Der Autor beschäftigt sich in seinem Buch mit der Frage nach den lebenspraktischen Funktionen von religiösem Handeln am Beispiel spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Frömmigkeitspraxis. Dabei legt er den Schwerpunkt der Untersuchung auf die Wechselbeziehungen zwischen den Ausdrucks- und Erscheinungsformen laikaler Frömmigkeit und den politischen sowie sozialen Interessen, Erwartungen und Bedürfnissen innerhalb einer vormodernen Stadtgesellschaft. Er untersucht Frömmigkeitspraktiken wie Stiften und Schenken, Memoria und Gebet, Wallfahrten und Eintritt in ein Kloster. Die „Bühne“, auf der sich diese Praktiken abspielten, ist die Görlitzer Sakraltopographie mit ihren Kirchen, Klöstern, Kapellen und Hospitälern. Das Thema sozialer und politischer Aufstieg sowie die Möglichkeiten der Durchsetzung von Deutungshoheiten und Geltungsansprüchen im Bereich der Frömmigkeitspraxis werden genauso angesprochen wie die Frage nach den Besonderheiten von Frömmigkeitspraxis, Politik und gesellschaftlichem Wandel im frühen 16. Jahrhundert in der Oberlausitz.
O autorze
Christian Speer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie am DFG-Projekt „Index Librorum Civitatum“. Forschungsschwerpunkte: Stadtgeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Frömmigkeitspraxis im Übergang vom späten Mittelalter zur Frühen Neuzeit, Oberlausitzer Landesgeschichte.