In den letzten Jahren findet in der Novalis-Forschung so etwas wie ein ›Netzwerk Turn‹ statt – etwa in der Erforschung des romantischen Briefes, aber auch der frühromantischen Geselligkeit, Philosophie, Naturwissenschaft und nicht zuletzt der Poesie selbst. Charakteristisch dabei ist der Fokus einerseits auf Hardenbergs Suche nach dem »Unum des Universums«, andererseits auf seinem Verständnis des romantischen Projekts als »Systemlosigkeit, in ein System gebracht«. Anlässlich des 250. Jubiläums von Hardenbergs Geburtstag galt folglich das Erkenntnisinteresse der von der Internationalen Novalis-Gesellschaft in Wiederstedt und Halle veranstalteten Tagung der Würdigung von Hardenbergs wiederholten experimentellen Versuchen, alles mit allem sinnvoll im Netzwerk zu verbinden, wenn auch nur ansatzmäßig-asymptotisch: ›Hypothesen sind Netze, nur der wird fangen, der auswirft‹. Was heißt das im Bereich der literarischen Form? Oder der Form von Freundschaftsgruppen, von der Gesellschaft, von politischen und juristischen Ordnungen? Welche Rolle spielt diese diskursive Strategie in den Schriften zur Musik, zur Botanik, zur Mineralogie, in der Signaturenlehre, überhaupt in der Naturphilosophie oder im Nature Writing, in der Historiographie und Erinnerungskultur?
O autorze
Richard Faber ist em. Honorarprofessor am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin und Literatur-, Religions- und Kultursoziologe.
Dennis M. Mahoney ist em. Professor für Deutsche Literatur am Lehrstuhl für Deutsch und Russisch der University of Vermont, USA.
Gabriele Rommel ist Germanistin mit Forschungsschwerpunkt Novalis und Romantik, Mitherausgeberin der historisch-kritischen Ausgabe der Schriften Friedrich von Hardenbergs.
Nicholas Saul ist em. Professor für Deutsche Literatur an der School of Modern Languages and Cultures und Direktor (Arts and Humanities) am Institute of Advanced Study der University of Durham, GB.