Populäre Musik ist eine Kultur des Ausschneidens und Wiederverwertens, des Übertrags bekannter Muster in immer neue Kontexte, die sich ebenfalls wieder zerlegen und neu kombinieren lassen. Das Buch spürt dem Phänomen des »cut and paste« in der populären Musik der Gegenwart nach – in den Raps und Samples des Hip Hop, in den nostalgischen Sounds der Jazz-Diven Norah Jones, Diana Krall und Cassandra Wilson, in der »New Wave of New Wave«, in den Bemühungen der Tributebands, ihre Vorbilder bis ins Detail zu imitieren, in den romantischen Reminiszenzen an eine vergangene Identität im Balkan-Rock, die doch nur eine Fiktion der Gegenwart ist. Auch aktuelle Rechtsrock-Formationen machen sich die Mitgröhlqualitäten älterer Titel zu Nutze, um sie mit neuen Texten für ihre Propaganda zu instrumentalisieren. »Es ist alles nur geklaut« im Pop der Gegenwart – und doch ist alles eigenartig.
O autorze
Dietrich Helms (Prof. Dr.) lehrt historische Musikwissenschaft an der Universität Osnabrück.
Thomas Phleps (Prof. Dr.) (verst. 2017) lehrte am Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Universität Gießen.