Husserl war ursprünglich davon ausgegangen, dass die Logik die Aufklärung ihrer eigenen Grundlagen aus der Psychologie zu erwarten habe. Fragen und Zweifel, wie sich die unbestreitbare Objektivität und strenge Allgemeingültigkeit logischer Wahrheiten denn psychologisch begreifen lasse, führten ihn jedoch aus dem Bannkreis solcher Begründungsversuche heraus: Mit seinen »Prolegomena zur reinen Logik«, dem ersten Teilband der »Logischen Untersuchungen«, legte Husserl 1900 eine kritische Abrechnung mit dem logischen Psychologismus vor, deren Ergebnisse bis heute unbestritten sind. In den sechs Detailstudien des zweiten Teilbandes (1901) findet das in den »Prolegomena« grob umrissene Programm der »Logischen Untersuchungen« eine erste positive Bearbeitung. Sie bieten zugleich die Grundlinien der phänomenologischen Methode Husserls, die auf immer mit seinem Namen verbunden bleiben wird. Insbesondere die V. Untersuchung »Über intentionale Empfindungen und ihre Inhalte« ist für Husserls spätere Phänomenologie und die phänomenologische Philosophie von grundlegender Bedeutung. Husserl selbst hat jedoch die VI. Untersuchung über »Elemente einer phänomenologischen Aufklärung der Erkenntnis« als die in phänomenologischer Hinsicht wichtigste angesehen. Die Ausgabe folgt dem Text der kritischen Edition in den Husserliana mit den Nachweisen der Abweichungen zwischen der 1. und der 2. Auflage. Die Einführung und die umfassenden Register erleichtern die Erschließung des Werks.
O autorze
Elisabeth Ströker (* 17. August 1928 in Dortmund; † 6. Dezember 2000 in Köln) war eine deutsche Philosophin. Elisabeth Ströker studierte Chemie, Mathematik und Philosophie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und legte dort in allen drei Fächern ihr Staatsexamen ab. Theodor Litt und Oskar Becker waren ihre philosophischen Lehrer, bei denen sie 1955 mit einer Arbeit über Zahl und Raum in der Naturphilosophie Nicolai Hartmanns promovierte. Sie unterrichtete einige Jahre am Helmholtz-Gymnasium in Bonn, ging dann nach Hamburg an die Universität und wurde Assistentin von Wolfgang Wieland, bei dem sie sich 1963 mit philosophischen Untersuchungen zum Raum habilitierte. 1965 übernahm sie in der Nachfolge von Hermann Glockner die Leitung des Philosophischen Seminars an der Technischen Hochschule Braunschweig. 1971 folgte sie einem Ruf an das Philosophische Seminar der Universität zu Köln. Von 1971 bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 1993 war sie dort Direktorin des Husserl Archivs. Als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Werner-Reimers-Stiftung hat sie sich besonders um die interdisziplinäre Forschung verdient gemacht. Ihre Arbeiten in der angelsächsischen Welt trugen viel dazu bei, dass man sich dort mehr mit der phänomenologischer Philosophie befasst und auseinandersetzt hat. Ein besonderes Anliegen war ihr die Zusammenarbeit deutscher und lettischer Phänomenologen. Lange leitete sie von deutscher Seite aus die „Lettisch-deutsche Gesellschaft für Philosophie“. Elisabeth Ströker starb am 6. Dezember 2000 in Köln und wurde auf dem dortigen Melaten-Friedhof beigesetzt.