Mit ihrem Buch „Frauen und die Scharia“ untersucht die Schweizer Politologin Elham Manea die Auswirkungen des Rechtspluralismus auf Menschen- und insbesondere Frauenrechte. Dabei zeigt sie am Beispiel Großbritanniens, wie die Scharia mit dem Anwachsen des muslimischen Bevölkerungsteils zunehmend als Parallelrecht Anwendung findet, unterstützt und befördert durch staatliche Stellen. Das Modell Großbritanniens gilt in der Diskussion um religiöse Minderheiten und die Frage, ob Recht und Rechtsprechung des Islam teilweise in die bestehenden Rechtssysteme integriert werden sollten, die in vielen europäischen Ländern geführt wird, als Vorbild.
Die Autorin zeigt anhand vieler Beispiele aus eigener Feldforschung auf, wie „Sharia Councils“ im Vereinigten Königreich v.a. muslimische Frauen und Mädchen von den Rechten ausschließen, die ihnen nach britischem Recht eigentlich zustehen. Eindrucksvoll belegt Manea, dass Rechtspluralismus nicht zum Schutz von Minderheiten beiträgt, sondern vielmehr die Schwächsten in den Minderheitengruppen benachteiligt, sie sogar gefährden und ihrer Grundrechte berauben kann.
O autorze
Elham Manea, Dr. habil., ist Privatdozentin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Zürich. Als Frauen- und Menschenrechtsaktivistin berät sie staatliche und nichtstaatliche Organisationen und engagiert sich für die Etablierung eines humanistischen Islam. Zuletzt veröffentlichte sie das Buch Der alltägliche Islamismus. Terror beginnt, wo wir ihn zulassen (2018).