Das reiche Schaffen des Baumeisters Balthasar Neumann (1687–1753) gilt als Schlussakkord der Barockarchitektur. Dem gelernten Geschütz- und Glockengießer wurde als jungem Ingenieur und Artillerieoffizier 1719 der Neubau der Würzburger Residenz übertragen. An diesem Werk reifte er in der Auseinandersetzung mit großen Architekten seiner Zeit sowie mit den Fürstbischöfen aus dem Hause Schönborn zu einem der führenden Baumeister heran. Sein Rat war an Main und Rhein bis hin zum Kaiser in Wien gefragt. Wegen ihrer miteinander verschränkten Rotunden sind die Räume von Vierzehnheiligen und Neresheim Hauptwerke der Baukunst. Mit seiner Gliederungskunst und subtilen Lichtregie hat Neumann im Spätwerk zugleich die Tür zu einer Architektur der Aufklärung aufgestoßen.
O autorze
Erich Schneider,
Prof. Dr., geb. 1954, war Gründungsdirektor des Museums für Franken in Würzburg. Er ist Autor zahlreicher Publikationen zu fränkischen Themen und zur zeitgenössischen Kunst.