Auf dem Höhe- und Wendepunkt seines Denkweges verfaßt Nietzsche 1886 in einem Zuge fünf Vorreden zu den Neuausgaben seiner frühen Werke. Im Zusammenhang gedacht, können diese kurzen Texte als Selbstinterpretation und damit als Schlüssel zu allen folgenden Schriften Nietzsches bis zu den Briefen und Postkarten vom Januar 1889 dienen. Im einzelnen handelt es sich um die Vorreden zu Jenseits von Gut und Böse, Menschliches, Allzumenschliches, Morgenröte, Die fröhliche Wissenschaft, um den Versuch einer Selbstkritik zur Geburt der Tragödie und um die Vorrede zur Genealogie der Moral.
O autorze
Claus-Artur Scheier (Jg. 1942) promovierte in seinen Studienfächern Medizin und Philosophie zum Dr. med. und Dr. phil., habilitierte sich 1979 und ist seit 1982 Professor für Philosophie an der TU Braunschweig mit den Schwerpunkten Klassische Philosophie, Deutscher Idealismus und antimetaphysisches Denken im 19. und 20. Jhd. Nach Kierkegaards Ärgernis (Freiburg 1983) und Nietzsches Labyrinth (Freiburg 1985) folgten mit Ecce auctor eine kommentierte Ausgabe der Vorreden Nietzsches von 1886 (Philosophische Bibliothek 422, Hamburg 1990), Wittgensteins Kristall (Freiburg 1991) und Ästhetik der Simulation. Formen des Produktionsdenkens im 19. Jahrhundert (Hamburg 2000). Scheier ist Herausgeber von Friedrich Nietzsche: »Philosophische Werke in sechs Bänden« (Hamburg 2013).