In Giovanni Boccaccios »Il Decamerone«, entstanden um 1350, zeigt sich in ebenso stilbildender wie berauschender Weise die für die italienische Renaissance so typische sinnliche Lebenslust. Ursprünglich enthält der Zyklus hundert Geschichten, Parabeln und Fabeln, die sieben Frauen und drei Männer einander auf ihrer gemeinsamen Flucht vor der Pest erzählen. Aus diesem zeitlos reichen Novellenschatz hat der deutsche Dichter Klabund (1890–1928) die dreißig schönsten Erzählungen ausgewählt und auf kongeniale Weise ins Deutsche übertragen.
O autorze
Klabund – eigentlich Alfred Georg Hermann »Fredi« Henschke (1890–1928) – wurde in Crossen an der Oder als Sohn eines Apothekers geboren. Das von ihm gewählte Pseudonym Klabund ist eine Zusammensetzung aus den Wörtern Klabautermann und Vagabund. Ab 1916 versah er es mit einer weiteren Bedeutung, nämlich Wandlung. Damit spielte er auf seinen Gesinnungswandel zum entschiedenen Kriegsgegner im Ersten Weltkrieg an. Klabund studierte Philosophie, Philologie und Theaterwissenschaft in München, Berlin und Lausanne, brach das Studium jedoch ab. Klabunds Werk umfasst neben zahlreichen Erzählungen und Nachdichtungen sowie literaturgeschichtlichen Werken und Gedichten 25 Dramen und 14 Romane, wobei manche Werke erst posthum veröffentlicht wurden. So auch sein erster Roman »Der Rubin. Roman eines jungen Mannes«. Ein erster Band mit Gedichten erschien 1913 in Berlin unter dem Titel »Morgenrot! Klabund! Die Tage dämmern!«. Klabund beschäftigte sich zudem mit fernöstlicher Literatur, die er auch übersetzte, so etwa Gedichte des persischen Dichters Hafis.Im Alter von 16 Jahren erkrankte er bei einer Wanderung durch das Riesengebirge an einer Rippenfellentzündung und danach an Tuberkulose. Die Krankheit heilte nie aus, und 1928 verstarb er nach einer Lungenentzündung in Davos.