Nach Michel Foucault gibt es Sexualität erst seit ca. 300 Jahren. Doch so, wie sie sich heute in der freizügigen Welt präsentiert, wird mit Sexualität primär kommuniziert – Freuds Primärprozess als reine Kommunikation. Das verdankt sich den Massenmedien. Seit dem Film und dem frühen Jazz begegnet den Leuten die Sexualität als Kommunikation, eine Lage, der alle ausgesetzt sind. Doch sie können sich solcherart Sexualität auf verschiedene Weise bedienen, dabei Symbole und Zeichen verschieben. Damit konstituieren sie das eigene Selbst, feiern Erfolge und erleben grandiose Untergänge. Sie gebrauchen Sexualität genießerisch um ihrer selbst willen, so dass sie sich diskriminierenden Ansprüchen widersetzen, die Sexualität mit Fortpflanzung verwechseln und sie gar in den Dienst eines erfundenen Volkes oder eines Staates zu stellen versuchen.
O autorze
Hans-Martin Schönherr-Mann ist Professor für politische Philosophie am Geschwister-Scholl-Institut der Universität München, Lehr- und Prüfungsbeauftragter an der Hochschule für Politik München, seit 2004 regelmäßiger Gastprofessor an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Innsbruck;
Aktuelle Bücher: Was ist politische Philosophie? Campus Studium 2012; Politik zwischen Verstehen und Werten – Hermeneutik als politische Philosophie. Vorlesungen am Geschwister-Scholl-Institut 2002/2003, SVH 2016; Die Macht der Verantwortung, Karl Alber – Hinblick 2010; Albert Camus als politischer Philosoph, IUP 2015