Das Lied der Lieder – Hohelied der Liebe
Küsse mich mit den Küssen deines Mundes; denn deine Liebe ist köstlicher als Wein. (Hohelied 1.2)
Seit Gottfried Herder, 1807, teilen viele Ausleger Innen die Ansicht, dass es sich im Hohelied der Liebe um Dichtung handelt, welche die natürliche, sinnlich erotische Liebe zwischen Mann und Frau beschreibt.
Allerdings bleibt es, wie vor 2500 Jahren, auch heute eine Herausforderung, den Liebeszauber, das Verliebtsein lebensdienlich in menschliche Beziehungen zu integrieren.
Der Dichter des Hohelieds vergleicht die Liebe mit dem Tod. Es ist nicht möglich, sich ihr zu entziehen, wenn sie anklopft. Sie stellt unsere Pläne und Ordnungen in Frage wie der Tod. Und in einer Hinsicht ist die Liebe noch unberechenbarer als der Tod. Den Tod können wir willentlich herbeiführen, die Liebe nicht.
Auch heute lässt sich die Anziehung zwischen Mann und Frau nicht vernünftig regeln. Und wie dem Autor der Sprüche bleibt uns vielleicht der tiefste Sinn davon verborgen.
O autorze
Hans Schneider, 1957, absolvierte nach der obligatorischen Schulzeit eine Berufslehre als Forstwart. Danach bildete er sich zum Primarlehrer weiter und unterrichtete an der Oberstufe. Mit den grossen Lebensfragen der Schüler Innen, auf die auch er keine Antworten hatte, studierte er Theologie. Danach wirkte er viele Jahre als Dorfpfarrer. Heute ist er als Webdesigner und Fotograf tätig.