Das Thema Geschichte gehört zu den Grundbedingungen der menschlichen Zeitlichkeit. Sie hat bei der Menschwerdung des Menschen eine entscheidende Rolle gespielt, nicht allein, was die Evolutionsgeschichte angeht, sondern gleichzeitig die Bewusstseinsgeschichte und die gesamte Wirklichkeitsgeschichte. Von einem Anfang und einem Ende der Geschichte kann ebenso wenig die Rede sein wie von einer Gesamtgeschichte, die im Wirklichen selbst ihre Ursache hat.
Die Geschichte ist inzwischen im Wirklichen selbst aufgegangen und gibt alles wieder, was darin geschieht bzw. sich vollzieht. Umstritten ist, ob es dafür bestimmte Regeln und Grundlagen gibt. Selbst der sogenannte Urknall ist wohl eher als Einzelgeschehen zu bewerten denn als Erklärung für ein Gesamtwirkliches, das damit begonnen hat. Dasselbe könnte auf die universelle Gültigkeit von Naturgesetzen zutreffen, die für alles gelten, was im Wirklichen geschieht. Sie folgen einer Hochkomplexität, die sich im Laufe der Wirklichkeitsgeschichte ausgebildet hat und in Form eines Universalspiels ablaufen, an dem sämtliche Wirklichkeiten beteiligt sind. Daraus ergibt sich ein Geschichtsuniversalismus, der allem zugrunde liegt, was wir als Realität wahrnehmen und die zugleich das sich darin vollziehende reale Dasein ausmacht.
O autorze
Harald Schmid studierte evangelische Theologie am Tübinger Stift, in Zürich und Göttingen, anschließend Germanistik und Geschichte in Tübingen, danach wurde er Gymnasiallehrer. Seit 2002 ist er schriftstellerisch tätig, sein Schwerpunktthema ist die Philosophie.