Die »Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft« ist ein Forum, das auf der Grundlage der Kulturwissenschaft eine Kollektivwissenschaft entwickeln möchte. Diese angestrebte neue Disziplin lenkt den Blick auf das Kollektiv als Kulturträger und dient damit zum einen der praktischen Kulturforschung und gewährt zum anderen neuartige Einblicke in das Wesen des Sozialen. Der weit gefasste Begriff des Kollektivs tritt an die Stelle der traditionellen Gruppen- und Gesellschaftskonzepte und macht bisher verborgene Schichten menschlicher Gemeinschaftlichkeit zugänglich. Das Jubiläumsheft 10/1 widmet sich unter dem Motto »Kollektivität neu denken – neue Kollektive« neuen Begriffen und Theorien von Kollektivität, angewandt ebenso auf klassische wie auf neue Kollektive. Die Beiträger*innen aus verschiedenen Disziplinen behandeln Kollektivität mal sozialontologisch, mal netzwerk-, praxis- oder systemtheoretisch. Sie reflektieren die Begriffe der Kleingruppe, Gemeinschaft oder des Ereigniskollektivs und erkunden musische und digitale Kollektive, Klima-Aktivismus und Schulklassen. Die ontologische Struktur von Kollektivität wird mal unter Rückgriff auf außereuropäische Kollektivitätsbegriffe, mal mithilfe des sprachlichen »Systems der Personalpronomen« diskutiert.
O autorze
Heike Delitz ist Professorin für Kollektiv und Kulturwissenschaften an der Universität Regensburg.
Jan-Christoph Marschelke ist Akademischer Rat und Geschäftsführer der Forschungsstelle Kultur- und Kollektivwissenschaft an der Universität Regensburg.