Mit der Durchsetzung der bürgerlichen Gesellschaft beginnt sich eine neue Wissenschaft herauszubilden, die es sich zur Aufgabe macht, die angebrochene Epoche nicht nur zu verstehen, sondern auch mit zu gestalten: die Soziologie. Sie formiert sich als Reflexions- und Organisationsinstanz ihrer Zeit. In der Geschichtsschreibung der Disziplin taucht die Amerikanische Revolution und der aus ihr hervorgehende erste moderne bürgerliche Staat der Weltgeschichte, wenn überhaupt, nur am Rande auf. Die Verdrängung Amerikas aus dem europäischen Denken hat dazu geführt, dass bis heute ein wichtiges Kapitel der Soziologiegeschichte ungeschrieben geblieben ist. Heiko Beyer schildert nun die nationalen Entstehungskontexte der jungen Disziplin und entfaltet die Konstellationen, in denen die »Gründerväter«, vermittelt durch das familiäre, akademische und politische Umfeld ihrer Sozialisation, unter den Einfluss der neuen amerikanischen Wirklichkeit gerieten.
O autorze
Heiko Beyer ist Soziologe und Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft.