Minutennovellen, das sind auf kleinstes Volumen eingedampfte Erzähldestillate, die der Ungar István Örkény zu Zeiten des Gulaschkommunismus erfunden hat. Helwig Brunner transportiert diese pointierte Erzählform in unsere Zeit.
Die Texte dieser Kürzestprosa sind gegliedert in die Kategorien »Eigenbrötler«, »Paare«, »Lesende, Schreibende« und »Herden«. Der Stoff könnte nicht leichter zu finden sein: Szenen, Überlegungen und Befindlichkeiten aus dem Alltagsleben geben so viel her. Brunner schöpft in diesem Band aus dem Vollen und lässt nichts aus.
Mit messerscharfen Beobachtungen führt er menschliche, zwischenmenschliche und gesellschaftliche Absurditäten vor, und immer zielen die Minutennovellen auf eine Pointe ab, die in surrealem, nüchternem oder groteskem Gewand daherkommt. So sachlich der Ton, so humorvoll die Wirkung!
O autorze
Helwig Brunner, geboren 1967 in Istanbul, lebt in Graz. Nach seinem Studium der Musik und Biologie arbeitet er in einem ökologischen Planungsbüro und ist zudem für die Literaturzeitschrift »Lichtungen« sowie für eine Lyrikreihe editorisch tätig. Bisher liegen zwölf Gedichtbände sowie mehrere Prosatitel vor, außerdem regelmäßige Beiträge in Anthologien, Zeitschriften und im Rundfunk.
Bei Droschl erschienen bisher sein mit Stefan Schmitzer geführter poetologischer Disput 'gemacht | gedicht | gefunden’ (2011) und das 'Journal der Bilder und Einbildungen’ (2017).