Der 1763 erschienene »Beweisgrund« ist ein herausragendes Werk der Philosophie: Es markiert nicht nur den Höhepunkt der vorkritischen Philosophie Kants, sondern zugleich derjenigen Art ›dogmatischer‹ Metaphysik, gegen die sich der Philosoph später so entschieden wenden wird, die er aber 1763 noch glaubt konsolidieren zu können.
Kant führt in dem Werk einen neuartigen, später ›ontotheologisch‹ genannten Gottesbeweis, den er anschließend für die Verbesserung der Physikotheologie fruchtbar macht. Dadurch erhält diese die subtilste Gestalt und Begründung, die denkbar ist. Abschließend gibt Kant im Vorgriff auf die Gottesbeweiskritik der »Kritik der reinen Vernunft« von 1781 eine systematisch gearbeitete Übersicht über alle möglichen Gottesbeweistypen und zeigt auf, dass sie, außer seinem eigenen Beweis, allesamt scheitern.
Die Beweisgrundschrift wird hier erstmals in historisch-kritischer Textgestalt sowie mit ausführlichen Erläuterungen versehen publiziert. Die Einleitung weist die Kontinuität des ontotheologischen Grundgedankens von den frühesten Notizen Kants bis zur »Kritik der reinen Vernunft« und darüber hinaus auf und dokumentiert den entscheidenden Einfluß, den Baumgartens »Metaphysica« für die Formulierung der Ontotheologie hatte.
O autorze
Lothar Kreimendahl, 1995 bis 2017 Ordinarius für Philosophie an der Universität Mannheim, Leiter der dortigen Arbeitsstellen »Kant-Index« sowie »Lambert-Edition«. Forschungsschwerpunkt: Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Philosophie der europäischen Aufklärung, dem britischen Empirismus, insbesondere zu Hume, der kontinentaleuropäischen rationalistischen Tradition, zu Spinoza, Bayle, Wolff, Baumgarten, Kant, Mozart; kommentierte Editionen und Übersetzungen von Werken Humes, Condillacs, Wolffs, Bayles, Baumgartens; Indices zu Kants vorkritischen Schriften.