Bekenntnisse eines Offiziers beziehungsweise Treunitz und Aurora ist eine Erzählung von Jakob Wassermann.
Auszug:
Die Stille des Gefängnisses ist der Selbsteinkehr günstig. Ich werde also das Papier zu meinem Beichtiger machen und der Wahrheit gemäß berichten, wie sich die Dinge abgespielt haben, und wie ich zu der Tat gelangt bin, durch die ich mein Leben verwirkt habe. Ich bin des Todes schuldig und ich werde aus dieser Erkenntnis alle Folgerungen ziehen, zu denen ich als Mann und Soldat so berechtigt als verpflichtet bin. Immerhin könnte ich beschönigend von einem verhängnisvollen Irrtum sprechen, durch den mein Glück, meine Freiheit, meine Zukunft, meine ganze Existenz der Vernichtung preisgegeben wurde, aber die Schmach würde dadurch um nichts geringer werden, und wenn ich gleich die furchtbare Leidenschaft, die mich ergriffen und ruiniert hat, zu verurteilen imstande bin, so ist es selbst in diesem Augenblick noch unmöglich, sie gänzlich aus meinem Herzen zu reißen.
O autorze
Jakob Wassermann (1873-1934) ist einer der wichtigsten Autoren Anfang des 20ten Jahrhunderts. Sein Werk hat einen seltsamen Charme heutzutage, aber wird dennoch gerne gelesen. Als Jude, der viel über die Erfahrungen schrieb, die man als Jude zu dieser Zeit machen musste, vermittelt er einen wichtigen Blickwinkel.