Seit jeher stellen Schimpf- und Schlagworte das charakteristische Kennzeichen engagierten Streitens dar. Denn durch die Formung und Verwendung von Invektiven, Parolen und Slogans gelingen argumentative Verdichtungen. An sich komplexe Streitgegenstände oder Problemlagen können auf diese Weise griffig zugespitzt und damit für die Rezipienten anschaulich illustriert werden. Der Gebrauch von Schimpf- und Schlagworten in Kontroversen erfüllt somit den Zweck, komplexe Streitpunkte mittels bildhafter Sprache im je eigenen Interesse grob vereinfachend einzuordnen und zu steuern (Framing). Dabei erfüllen die von den Kontrahenten teils unterschiedlich verwendeten Worte im Streit die Funktion von Markern.
[95 Expletives]
Expletives and slogans have always been the characteristic feature of committed disputes. By forming and using invectives and slogans, arguments can be condensed. In this way, complex issues can be pointed out in a concise way and thus clearly illustrated for the recipient. The use of expletives and slogans in controversies thus fulfils the purpose of framing and controlling questions that are actually to be considered in a differentiated way by means of pictorial language in the sense of the respective interpretation of the dispute. The words and expletives, differently used by the opponents in the dispute, fulfil the function of markers.
O autorze
Jan Martin Lies, Dr. phil., Jahrgang 1977, studierte Mittlere und Neuere Geschichte, Hessische Kirchengeschichte, Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart an der Philipps-Universität in Marburg.
Hans-Otto Schneider, Jahrgang 1968, studierte Evangelische Theologie in Tübingen und Heidelberg.
Beide Autoren sind Wissenschaftliche Mitarbeiter im Projekt der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, 'Controversia et Confessio’. Forschungs- und Editionsprojekt zur Konfessionalisierung und Bekenntnisbildung 1548–1580.