Die pastoralen Schreiben des Paulus an seine Mitarbeiter gehören zwar nicht zu den zentralen Texten der Paulusüberlieferung, aber genau das macht sie so interessant. Ihre literarische Gestalt, ihr Verhältnis zueinander und immer wieder die Frage nach der Verfasserschaft lassen die Auslegung zu einer Herausforderung werden. Der Kommentar bietet eine bislang einzigartige Perspektive auf die sog. »Pastoralbriefe«. Jenseits der klassischen Positionen, die sie entweder als pseudonymes Corpus pastorale oder alle drei Briefe als authentisch ansehen, werden allein der Titus- und der zweite Timotheusbrief als Schreiben des Apostels im Kontext seiner Biographie verortet und interpretiert, während der erste Timotheusbrief als ein gemeindeleitendes Dokument der Paulustradition des 2. Jahrhunderts ausgelegt wird.
[The letters by Paul to Timothy and Titus]
Paul's pastoral letters to his co-workers are not among the central texts of the Pauline tradition, but that is precisely what makes them so interesting. Their literary form, their relationship to each other, and again and again the question of authorship challenge the interpretation. The commentary offers a unique perspective on the so-called »Pastoral Epistles«. Beyond the classical positions that regard them either as a pseudonymous corpus pastorale or all three letters as authentic, the Epistle to Titus and the Second Epistle to Timothy are situated and interpreted as letters of the Apostle in the context of his biography, while the First Epistle to Timothy is interpreted as a congregational document of the Pauline tradition of the second century.
O autorze
Jens Herzer, Dr. theol., Jahrgang 1963, studierte Theologie an der Theologischen Hochschule Sprachenkonvikt in Berlin und ist seit 1999 Professor für Neues Testament an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig. Seine Forschungsschwerpunkte sind Paulus und paulinische Briefliteratur, insbes. die Pastoralbriefe, sowie die Geschichte und Literatur des Frühjudentums