Zwei Frauen, enge Freundinnen von Kindheit an, stehen im Mittelpunkt der Geschichte, die rückblickend von Franziska in Briefen an Sophie, in Tag- und Nachtträumen noch einmal durchlebt wird. In den Nachkriegsjahren leben sie in Franziskas Leipziger Elternhaus miteinander und ziehen gemeinsam ein Flüchtlingskind groß. Sie wollen für immer zusammenbleiben. Doch ihre Freundschaft wird Zerreißproben ausgesetzt. Die politische Situation verschärft sich, und Sophie flieht nach Westdeutschland, kurz bevor die Grenze geschlossen wird.
Johanna Moosdorf erweist sich einmal mehr als einfühlsame Darstellerin subtiler Charakterporträts, und auch hier geht es um existentielle Fragen, um Schuld und Verstrickung, Liebe und Tod, Einsamkeit, Sehnsucht und Mut.
(Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)
O autorze
Johanna Moosdorf wurde 1911 in Leipzig geboren. Sie schrieb schon als Kind Erzählungen und Gedichte. 1932 heiratete sie Paul Bernstein, der Jude war und kurz vor Kriegsende in Auschwitz ermordet wurde. Sie konnte mit ihren beiden Kindern in die Tschechoslowakei fliehen und kehrte kurz vor Kriegsende nach Leipzig zurück. Zunächst arbeitete sie als Feuilletonredakteurin der ›Leipziger Volkszeitung‹, in den Jahren 1947–1948 als Chefredakteurin der literarischen Zeitschrift ›März‹. Ab 1950 lebte sie als freie Schriftstellerin in West-Berlin. Sie veröffentlichte zahlreiche Romane, Erzählungen und Lyrikbände, darunter ›Die Andermanns‹, ›Fahr hinaus in das Nachtmeer‹, ›Die Freundinnen‹, ›Jahrhundertträume‹, ›Die Tochter‹ und ›Franziska an Sophie‹. 2000 starb Johanna Moosdorf in Berlin.