Sprachkritik ‑ so der Ausgangspunkt ‑ ist die linguistisch begründete, positive wie negative Würdigung der menschlichen Sprache und ihrer Leistungen. Diese Einführung konzentriert sich auf das System, die Normen und den Gebrauch grammatischer und lexikalisch-semantischer Strukturen der deutschen Sprache. In diesem Rahmen wird vornehmlich die Kritik der Leistungen des Deutschen in Bezug auf die Aneignung, Wahrnehmung, Erkenntnis und Darstellung der so genannten außersprachlichen Wirklichkeit aus drei Perspektiven fokussiert: Aus der Perspektive der Linguistik steht der sprachliche Ausdruck im Mittelpunkt, dessen kommunikative Funktion als Element des sprachlichen Handelns unter dem Gesichtspunkt der Angemessenheit bewertet wird. Aus der Perspektive der Sprachdidaktik wird vor diesem Hintergrund „Sprachkritik im Deutschunterricht“ als die sprachdidaktisch fundierte und unterrichtsmethodisch modellierte kritische Auseinandersetzung mit Sprache und Sprachgebrauch zum Zweck des sprachlichen Lernens sowie, hauptsächlich, der sprachlichen Bildung in den Blick genommen. Ansätze und Methoden sprachkritischen Denkens und Handelns in der laienlinguistischen Öffentlichkeit schließlich werden als Kritik an Sprachgebrauchsnormen beschrieben, der nicht linguistische, sondern meist ästhetische oder politische Motive zugrunde liegen.
O autorze
Jörg Kilian, Universität zu Kiel;
Thomas Niehr, RWTH Aachen;
Jürgen Schiewe, Universität Greifswald.