Die Hoffnung, in Zeiten der Digitalisierung könnten gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse und Ausgrenzungsprozesse abgebaut werden, scheint sich (bisher) nicht einzulösen: Rassistische und antidemokratische Akteur*innen propagieren ihre ideologisch durchformten Weltbilder mittels Videos mehr denn je, sogenannte Social Bots füllen und polarisieren automatisiert die Kommentarspalten in sozialen Netzwerken und Aktivist*innen wie gesellschaftlich benachteiligte Gruppen werden mittels Memes stereotypisiert, verhöhnt und angefeindet. Auf der anderen Seite bieten digitale Medien kreative und innovative Möglichkeiten der Selbstorganisation, Selbstrepräsentation und Partizipation mit dem Ziel auch der visuellen Emanzipation unterschiedlichster Communities und der Begegnung von Hate Speech: Gegenrede digital. Diskutiert werden im Band neben Möglichkeiten und Herausforderungen digitaler Medien für die Artikulation von Gegenrede auch grundlegende Fragen politisch-interkultureller Bildungsarbeit, die sich im Kontext digitaler Gegenrede stellen.
Spis treści
Gegenrede digital – Einleitung in den Band.- I. Bedingungen von Gegenrede im Kontext von Digitalisierung.- Automatisierte (Gegen-)Rede? Social Bots als digitales Sprachrohr ihrer Nutzer*innen.- Virtuelle Welten und künstliche Intelligenzen als Herausforderungen und Chancen digitaler Gegenrede.- II. Digitale Gegenrede als (Selbst)Repräsentation und Empowerment.- Protest, Dekonstruktion und Delegitimierung. Digitale Gegenöffentlichkeiten in der Migrationsgesellschaft.- Kriegszone Internet: Media-Jihad und partizipative Gegenrede am Beispiel von 'Jamal al-Khatib’.- III. Digitale Gegenrede, Bildung und Macht.- Fürsprache statt Gegenrede – Politische Bildung mit der You Tube-Video-Reihe ABDELKRATIE.- „Look a certain way in order to resist“: Eine radikale Betrachtung von Kurzvideos gegen Islamismus.- Digitale Gegenrede und ihre Didaktisierung. Theoretische Überlegungen zur Subjektorientierung und zum kritischen Lehren und Lernen.
O autorze
Dr. Julian Ernst ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum „Bildung und Digitaler Wandel“ der Pädagogischen Hochschule Zürich.
Michalina Trompeta (M.A.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich für Interkulturelle Bildungsforschung der Universität zu Köln.
Dr. Hans-Joachim Roth ist Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Interkulturelle Bildungsforschung an der Universität zu Köln.