Bildtapeten im Interieur um 1800 sind an der Herausbildung und Formung einer spezifischen, an bürgerlichen Werten orientierten Wohnkultur maßgeblich beteiligt.
Sie entfalten Erzählungen im bewohnten und bewohnbaren Raum, in dem sich Diskurse über »geschmackvolles« Einrichten mit ästhetischen und moralischen Wertvorstellungen der Epoche verschränken. Zugleich sind die tapezierten Interieurs Aushandlungsorte von Erzählungen der Bewohnerinnen und Bewohner und ihrer vielfältigen Praktiken im Alltag, die mit zeitgenössischen Idealen von Körper, Geschlecht, Ethnizität und Nation verknüpft sind.
Solchen Narrativen und Beziehungsgeflechten spüren die Beiträge dieses Bandes nach, der aus interdisziplinärer Perspektive die mannigfaltigen Verschränkungen von Inneneinrichtung, Raumanordnungen und Subjektkonstitution in Wohndiskursen zu Beginn der Moderne offenlegt und einer kulturhistorischen Neubewertung unterzieht.
Band 2 der Reihe »wohnen+/-ausstellen«.
O autorze
Astrid Silvia Schönhagen (M.A.) ist als freie Lektorin, Kunsthistorikerin und wissenschaftliche Publizistin tätig. Sie ist assoziierte Wissenschaftlerin am Mariann Steegmann Institut Kunst & Gender sowie Mitinitiatorin des Forschungsprojekts c/o HABITAT TIER (seit 2016) im Forschungsfeld wohnen+/–ausstellen an der Universität Bremen.