Auch nach dem Machtverlust, den das Kriegsende 1918 für die deutschsprachige Brünner Bevölkerung bedeutete, blieb das Theater wichtiger Bezugspunkt im gesellschaftlichen Leben und einer der bevorzugten Orte, an denen sich Identitätskonzepte in Diskursen und sozialen Praktiken manifestierten.
Katharina Wessely zeigt die Rolle des Theaters für die Entwicklung und Diskussion der verschiedenen Identitätskonzepte der Brünner Deutschen auf. »Theater« wird dabei als komplexes System verstanden: als Ort künstlerischer Umsetzung dramatischer Texte, als Interaktionsraum zwischen Bühne und Publikum, als Betrieb und Organisationsform sowie als Diskussionsraum.
O autorze
Katharina Wessely (Dr. phil.) ist Marie-Curie-Fellow am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern und Lehrbeauftragte am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Theatergeschichte der Habsburger Monarchie und Theaterwissenschaft als Kulturwissenschaft.