Leopold Rosenmayr schildert in diesem Erfahrungsbericht sein Leben als 18-jähriger Dolmetscher der Deutschen Wehrmacht 1943 in Wien und von 1944 bis 1945 in Griechenland. Er schildert den Kampf zwischen Besatzern und Freiheitskämpfern/Partisanen ebenso wie den von ihm überwiegend zu Fuß zurückgelegten Rückzug durch Mazedonien, Bosnien, Serbien, Kroatien und Slowenien und die Turbulenzen im sowjetisch besetzten Wien der Nachkriegszeit. Das biografische Erleben wird zu einer besonderen Art von Zeitgeschichte gestaltet. Es entsteht der Beitrag eines Repräsentanten der ältesten Generation, der sich entschlossen hat, die jahrelange Konfrontation mit Gewalt, Verbrechen, Hass, Vernichtung und Schuld noch einmal nachzuerleben und niederzuschreiben. Damit will Rosenmayr heute einen Beitrag zur geschichtlichen Wahrheit des 20. Jahrhunderts leisten.
O autorze
Leopold Rosenmayr, Alternsforscher, Soziologe und Sozialphilosoph, geb. 1925 in Wien-Favoriten. Kriegsteilnahme von 1943-45 als Griechisch-Dolmetscher, Kriegsgefangenschaft, Dr. phil. 1949 in Wien, Lern- und Lehrjahre in Paris, Harvard und New York City. Mühsamer Selbstfindungsprozess in den Wirren der Nachkriegszeit. Ab 1954 gelingt es ihm, die empirische Sozialforschung in die Universität Wien zu integrieren, es folgen erste empirisch-soziologische Studien und Untersuchungen zu Familie, Jugend, Generationen und Alter in Österreich. Beschäftigt sich seit den 1970er Jahren mit Alternsforschung und verfasst zum Thema Standardwerke und Studien in verschiedenen Sprachen. Langjährige, multi-disziplinäre Feldforschungen in außereuropäischen Kulturen mit Schwerpunkt Stammesgesellschaften in Westafrika sowie Studien in Südostasien, auch in Indien. Rund 50 Buchpublikationen, österreichische und internationale Preise und Auszeichnungen. Seit 1990 Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.