Die Erzählung »Ruth« ist die erfolgreichste Publikation von Lou Andreas-Salomé zu ihren Lebzeiten. Die Geschichte des Mädchens, das sich mit ihrem unbändigen Lerndrang einen Platz im Herzen des Lehrers erobert und am Ende doch enttäuscht wird, traf genau den Geschmack der Zeit. Gerade das Schüler-Lehrer-Verhältnis war es, was die damalige Zeit bewegte – und zum Teil auch als anstößig empfunden wurde.
Das Buch erlebte zwischen 1895 und 1928 zehn Auflagen. Unter seinen begeisterten Lesern sind berühmte Namen wie Rainer Maria Rilke und Sigmund Freud.
»Ruth« nimmt eine Schlüsselrolle im Werk von Lou Andreas-Salomé ein – sowohl als die erste jener Erzählungen, für die sie berühmt wurde: Geschichten von jungen Mädchen und Frauen, die ihren Platz in der modernen Welt suchen, als auch als ihr Beitrag zur Literatur der Pubertät, der sie in eine Reihe stellt mit Wedekinds »Frühlingserwachen« (1891) und Musils Törless (1906). Das Thema »Pubertät« wird dem »weiblichen« Blick geöffnet.
Spis treści
Zu Lou Andreas-Salomé 2
Zur Herausgeberin 2
Editorische Notiz 6
Ruth
I. 11
II. 58
III. 104
IV. 153
V. 201
Zeitgenössische Rezensionen 267
– Paul von Szczepański: Neues vom Büchertisch
(1895) 269
– Ulrich Frank: Ruth (1896) 271
– W–s: Ruth (1896) 274
– Hans Pauli: Frauen-Litteratur (1896) 277
– Ernst Heilborn: Lou Andreas-Salomé (1898) 282
– E. M. Hamann: Ruth (1901) 283
Verzeichnis der Erstdrucke/Erläuterungen 285
Nachwort 292
Literatur 300
Siglen und Abkürzungen 301
Zeittafel 302
Personenverzeichnis 304
O autorze
Das Leben der Lou Andreas-Salome, die am 12. Februar 1861 in
St. Petersburg geboren wurde und am 5. Februar 1937 in Göttingen
verstorben ist, umfasst die Emanzipation vom zaristischen
Rußland mit Hilfe eines scharfen und sich keinerlei Zwängen
beugenden Verstandes, die finanzielle Unabhängigkeit mit Hilfe
der Schriftstellerei und die bereitwillige umfassende Akzeptanz
des psychoanalytischen Prinzips in Bewunderung ihres Gründers.
Die Stadien dieses Lebens könnten auch betitelt werden mit
den Namen der Weggefährten jener Zeiten – Friedrich Nietzsche,
Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud –, man wird damit
jedoch diesem selbstbestimmten Frauenleben nicht annähernd
gerecht.
Eine ausführliche Lebensbeschreibung von Lou Andreas-Salomé
findet sich in: »Lou Andreas-Salomé. ›Wie ich dich liebe,
Rätselleben‹. Eine Biographie«, von Michaela Wiesner-Bangard
und Ursula Welsch, die als Taschenbuch bei Reclam Leipzig
2002 erschienen ist (2. akt. Aufl. 2008, 3. Aufl. 2017).