Die uns gewohnte Kunstwelt ist das Produkt historischer Prozesse. Ihr heute gegebener Zustand stellt einen Sonderfall der Kunstgeschichte dar. Die Beiträge des Bandes können dies beleuchten, indem sie der Gegenwart einen Spiegel vorhalten. Sie schlagen einen Bogen vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart und behandeln gesellschaftliche Funktionen von Kunst im Feudalismus, in der frühbürgerlichen und der bürgerlichen Gesellschaft. Dabei geht es um Aspekte des Kunstmarktes, um den Entstehungszusammenhang und die Nutzungs- und Rezeptionsweisen von Werken, um die Reflexion sozialer Gegebenheiten im Bildermedium, um die sozioökonomischen und geistesgeschichtlichen Bedingungen künstlerischer Produktion sowie um wechselseitige Einflüsse zwischen unterschiedlichen ästhetischen Feldern.
Spis treści
Über Gesellschaftsepochen und ihre Kunstwelten. Einführung.- Säkularisierung von Armut im Spiegel der spanischen Barockmalerei: Macht, Disziplin und soziale Distinktion.- Holländische Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts.- Rokoko-Männlichkeiten: Zur Deutung eines Typus moderner Genderperformativität.- Buchdruck und Urheberrecht um 1700: Kopien des Pariser Recueil des figures in Amsterdam, Den Haag und Augsburg.- Gesellschaft der Freunde und Förderer. Anspruch und Wirklichkeit in den Kupferstich-Rezensionen in Friedrich Nicolais Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste.- Musikalische Öffentlichkeiten. Räume und Akteure im Feld der Musikproduktion in der Zeit von 1770 bis 1830.- Marionettentheater im 19. und frühen 20. Jahrhundert: Feld- und Habitussoziologische Annäherungen aus lebensgeschichtlichen Erzählungen und romantischer Kunstillusion.- Showrooms & Think tanks – Atelierinszenierungen als Vermarktungsstrategien: Ein Blick in Akademien, Künstler-Villen und Technische Hochschulen.- Morgen- und Abendstern der Moderne. Fürst Pückler, Joseph Beuys und die Metachronie in der Kunst.- Totentanz.- Leerstelle „Femme fatale“ – eine Besonderheit des polnischen Symbolismus? Das Beispiel Jacek Malczewski.- Die reine Form und die Essenz der Dinge. Constantin Brancusis archaische Moderne.- Surrealistische Gruppierungen der Zwischenkriegszeit.- Zwischen völkischen Vorstellungen über Naturgärten und Avantgarde – Zu Tendenzen der Gartengestaltung in Deutschland im frühen 20. Jahrhundert.- Prozessualität, Kunst und Lebenspraxis. Zur Problematik des Narratives einer kritischen Kunst am Beispiel ephemerer Tendenzen der 1950er und 1960er Jahre.- Kulturelle Diversität in den Künsten zwischen Tradition und Zeitgenossenschaft.
O autorze
Dr. Lutz Hieber ist Professor für Soziologie und lehrt an der Leibniz Universität Hannover.