Identitätspolitik steckt in der Sackgasse: Empowerment wird auf Gender-Sternchen und die Vermeidung des N-Worts verkürzt. Überall sollen Minderheiten vor möglichen Verletzungen geschützt werden – in Uniseminaren, Kunst und Mode, im Netz und bei öffentlichen Events. Für alle, die Politik nicht mit eigener Betroffenheit belegen, schließt sich die Debatte. Wer mit der anspruchsvollen Pflichtlektüre nicht hinterherkommt, ist raus. Die solidarische Kritik an diesen Exzessen wird zum Dilemma in einer Zeit, in der Rechte gegen Unisextoiletten und die 'Ehe für alle’ hetzen – und Linke darin 'Pipi fax’ oder den Aufstieg von Trump begründet sehen. Zwischen Abwehr und Abschottung richtet der Band den Blick auf die Fallstricke der Identitätspolitik und sucht nach Allianzen jenseits von Schuldzuweisungen und Opferkonkurrenz.
Spis treści
EINLEITUNG
Finger auf Wunden oder: Der direkte Weg ins Fettnäpfchen
Eva Berendsen, Saba-Nur Cheema und Meron Mendel
I. VERORTUNGEN
Trigger-Warnungen
Markus Brunner
Verzeihen statt Pingpong spielen
Hilal Sezgin
Mimosen, Mimesis und Mimimi
Charlotte Busch
Typisch rechts war typisch links
Andreas Rüttenauer
Aufstieg von rechts
Hadija Haruna-Oelker
II. VERSTRICKUNGEN
Triggerwarnung!
Massimo Perinelli
Es gibt doch ein Richtig oder Falsch?!
Saba-Nur Cheema
Alles nur geklaut
Deborah Krieg
Alles richtig gemacht, und mit Sternchen
Eva Berendsen
Content Warning
Sarah Elsuni
Oder kann das weg?
Lena Gorelik
Zu queer um wahr zu sein
János Erkens und Meron Mendel
'Doch hier spricht gerade nicht Kollegah, sondern Felix Antoine Blume’
Céline Wendelgaß und Tom David Uhlig
Warum wir Linke über den Islam nicht reden können
Sama Maani
III. VERHANDLUNGEN
'Wir machen Identitätspolitik aus Notwehr’
Stefanie Lohaus und Hengameh Yaghoobifarah sprechen über das Bashing der Identitätspolitik, die üblichen Fan-Probleme und – Lederhosen. Interview: Eva Berendsen und Saba-Nur Cheema
Wenn die Wahrheit verboten ist
Gadi Taub
Aus dem Englischen übersetzt von Sandra Brütting
Kein Kommentar
Ayesha Khan (@problematash)
'Kannst du nicht einmal deine Klappe halten, für zehn Minuten? Ich muss das schon mein ganzes Leben tun.’
Saba-Nur Cheema und Meron Mendel
Weil sie einverstanden sind
Bettina Wilpert
Macht euch schmutzig!
Leo Fischer
'Is it too late now to say sorry?’ (Justin Bieber)
Eva Berendsen, Saba-Nur Cheema und Meron Mendel
KURZBIOGRAFIEN
O autorze
Die Herausgeber*innen Eva Berendsen, Saba-Nur Cheema und Meron Mendel haben in der Bildungsstätte Anne Frank auf unterschiedliche Weise mit Wohl und Wehe der Identitätspolitik zu tun. Direktor und Antisemitismusexperte Dr. Meron Mendel wird oft von falschen Freund*innen umworben, die seine Position als friedensbewegter Israeli für ihre Boykott-Zwecke einzunehmen versuchen. Als PR-Chefin scheitert Eva Berendsen regelmäßig daran, die Ansprüche diskriminierungssensibler Sprache in lesbare Texte zu gießen. Saba-Nur Cheema bringt als Leiterin der Pädagogik Rassismus- und Antisemitismuskritik unter einen Hut. Es eint die Überzeugung, dass wir raus müssen aus unseren Komfortzonen, um dem Rechtspopulismus etwas entgegen zu setzen.