Während Condorcets Schriften bislang nur unter dem Gesichtspunkt der Geschichtsphilosophie und mathematischen Entscheidungstheorie rezipiert wurden, präsentiert dieser Band Condorcet als einen zentralen politischen Ordnungsdenker der Französischen Revolution, als einen liberal-republikanischen Autor. Die in der Edition versammelten Quellentexte zeigen, dass er die menschenrechtlichen und demokratischen Leitideen am Ende des 18. Jh.s nachdrücklich artikulierte. Condorcets zentrales Anliegen besteht in der Suche nach einer institutionellen Form demokratischer Ordnung, die ein hohes Maß an bürgerschaftlicher Partizipation mit den liberalen Forderungen individueller Rechte verbindet. Die Schriften zur Emanzipation von Sklaven, zum Bürgerrecht für Frauen, zum Begriff der Revolution sowie sein demokratischer Verfassungsentwurf von 1793 belegen seinen theoretisch komplexen und innovativen Versuch, Antworten auf die Herausforderungen demokratischer Legitimität zu finden.
Spis treści
Einleitung und Bibliographie I. FREIHEIT 1. Überlegungen zur Sklavenfrage (1788) 2. Ideen über den Despotismus (1789) 3. Über die Zulassung der Frauen zum Bürgerrecht (1790) 4. Von der Natur politischer Mächte in einer freien Nation (1792) II. REVOLUTION 5. Vom Einfluss der Revolution in Amerika auf Europa (1786) 6. Über den Sinn des Wortes revolutionär (Juni 1793) III. VERFASSUNG 7. Über die Notwendigkeit, die Verfassung durch die Bürger ratifizieren zu lassen (1789) 8. Brief eines jungen Mechanikers an die Verfasser des Républicain (1791) 9. Verfassungsentwurf, der Nationalversammlung vorgeschlagen (Febr. 1793). (Darin: Vorstellung der Prinzipien und Motive des Verfassungsentwurfs; Entwurf einer Erklärung der natürlichen, bürgerlichen und politischen Menschenrechte; Entwurf einer französischen Verfassung)