Die Arbeit mit digitalen Daten und empirischen Methoden hat die Möglichkeiten intersubjektiv nachprüfbarer Forschung und Theoriebildung in der Linguistik wie in kaum einer anderen geisteswissenschaftlichen Disziplin verändert. Der Linguistik steht heute eine beeindruckende Anzahl hochwertiger Korpusressourcen zur Verfügung, um Fragestellungen ausgehend vom tatsächlichen Sprachgebrauch in gesprochener und geschriebener Sprache zu bearbeiten und Hypothesen datengestützt zu überprüfen. Dabei ergeben sich vielfältige Vernetzungen zu den Nachbardisziplinen Computerlinguistik und Sprachtechnologie und zum Programm der Digital Humanities.
Dieser Band bietet Einblicke in Grundlagenfragen, aktuelle Forschungsarbeiten und Entwicklungen im Bereich der korpusgestützten Sprachanalyse – von den theoretischen Grundlagen über die Beschreibung einzelner Korpora und Werkzeuge bis hin zu korpusgestützten Fallstudien und zum Einsatz von Korpora in Lehre und Unterricht. Die 25 Beiträge reflektieren den Stand der gegenwärtigen Forschung und sind nicht nur für Expertinnen und Experten, sondern auch für fortgeschrittene Studierende der Linguistik mit einschlägigem fachlichen Interesse verständlich.
Spis treści
Michael Beißwenger/Eva Gredel/Lothar Lemnitzer/Roman Schneider
Einleitung
EMPIRIE, KORPORA UND LINGUISTISCHE THEORIEBILDUNG
Ludger Hoffmann
Sprachwissenschaft – Theorien und empirische Zugänge
Ulrich Schmitz
Infinity Corpus – Linguistischer Größenwahn einmal durchgespielt
ERHEBUNG UND AUFBEREITUNG VON SPRACHKORPORA
Marc Kupietz/Harald Lüngen/Andreas Witt
De Re Ko im Kontext deutschsprachiger Gegenwartskorpora: Perspektiven – Ziele – Visionen
Henning Lobin
Was bieten heutige Korpora? Über die Herausforderungen der Erfassung besonderer Textsorten bei der Erforschung gegenwärtigen Sprachgebrauchs
Aleksandra Pushkina/Erhard Hinrichs
The IVK-Ler Corpus of Adolescent Foreign-Language Learners of German
Uta Quasthoff
Natürlichkeit vs. Reichhaltigkeit vs. Vergleichbarkeit: Wie Widerstreitendes bei der Erhebung von Gesprächskorpora versöhnt werden kann
TEXTKORPORA: UNTERSUCHUNGEN UND ANWENDUNGEN
Ludwig M. Eichinger
Anpassungsfähigkeit und Akzentuierung. Von modernen Dingen und den vielfältigen Möglichkeiten adjektivischer Wortbildung
Stefan Engelberg
Argumentstrukturen in expressionistischer Lyrik
Thomas Gloning
Wissensräume von Zeitschriften in Beiträgen, Heften und Heft-Serien. Textorganisation, Multimodalität, Wortgebrauch
Lothar Lemnitzer
20 Jahre Wortwarte. Wie alles anfing (und endete)
Frank Michaelis/Carolin Müller-Spitzer/Jan-Oliver Rüdiger/Sascha Wolfer
Filtern, Explorieren, Vergleichen: Neue Zugriffsstrukturen und instruktive Potenziale von OWIDplus
Bernhard Schröder
Induktiv oder intuitiv? Die Gewinnung von Frames aus mathematischen Beweistexten
Manfred Stede/Anna-Janina Goecke/Noel Simmel/Birgit Schneider
Der reine Klimawahnsinn! Zur Konzeption eines Diskursglossars von Klimakomposita
Gisela Zifonun
Korpusbefunde und Grammatik am Beispiel des Genitivs im Deutschen
KORPUSGESTÜTZTE ANALYSE GESPROCHENER SPRACHE
Arnulf Deppermann/Silke Reineke
Zur Verwendung von Metadaten in der interaktionsanalytischen Arbeit mit Korpora – am Beispiel einer Untersuchung anhand des Korpus FOLK
Rosemarie Tracy/Dafydd Gibbon
The Beat Goes On: A Case Study of Timing in Heritage German Prosody Korpusgestützte Analyse internetbasierter Kommunikation
KORPUSGESTÜTZTE ANALYSE INTERNETBASIERTER KOMMUNIKATION
Michael Beißwenger/Sarah Steinsiek
Interpunktion als interaktionale Ressource Eine korpusgestützte Untersuchung zur Funktion von Auslassungspunkten in der internetbasierten Kommunikation
Leonie Bröcher/Eva Gredel/Laura Herzberg/Maja Linthe/Ziko van Dijk
Linguistische Wikipedistik und Wikipedaktik Revisited (2018-2023)
Wolfgang Imo
'Ich glaub mein Schwein pfeifft’ – ein Fall für die Mobile Communication Datatabase. Oder: Das Possessivpronomen mein aus korpusbasierter Perspektive
Konstanze Marx
Die INSTAB-Formel. Ein Vorschlag für die Erstellung von Instagram-Datensammlungen für studentische Arbeiten
KORPUSGESTÜTZTE ANALYSE UND FÖRDERUNG SPRACHLICHER KOMPETENZEN
Thomas Bartz/Nadja Radtke
Nutzung digitaler Textkorpora und Analysewerkzeuge beim materialgestützten Schreiben im Deutschunterricht
Eva Breindl
Koordination – (k)ein Lernproblem für Da F?
Carolina Flinz/Ruth M. Mell/Christine Möhrs/Tassja Weber
Korpora für Deutsch als Fremdsprache – Potenziale und Perspektiven
Aivars Glaznieks/Jennifer-Carmen Frey/Andrea Abel
Weil-Sätze bei Lernenden des Deutschen. Vergleich zwischen immersiv und nicht immersiv Deutschlernenden in Südtirol
Christian Lang/Roman Schneider/Angelika Wöllstein
Was ist, was soll sein – und warum? Sprachanfragen aus empirischlinguistischer Perspektive
O autorze
Prof. Dr. Michael Beißwenger ist Universitätsprofessor für Germanistische Linguistik und Sprachdidaktik an der Universität Duisburg-Essen.
Prof. Dr. Eva Gredel ist Juniorprofessorin für Germanistische Linguistik an der Universität Duisburg-Essen.
Dr. Lothar Lemnitzer leitet die lexikographischen Arbeiten am Zentrum für digitale Lexikographie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
PD Dr. Roman Schneider leitet den Programmbereich Sprachinformationssysteme am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim