Die frühere Bundesrätin und Vorsteherin des EDA Micheline Calmy-Rey plädiert in ihrem neuen Buch für eine moderne Interpretation der Schweizer Neutralität. Sie stellt die Frage, wie diese in die Zukunft geführt werden kann und was sie in modernen Konflikten oder bei Terrorismus und Cyberattacken leisten kann.
Autoren, Diplomaten oder auch Professoren beklagen sich heute über die Omnipräsenz der Neutralität in der politischen Debatte. Wir würden zu viel über die Neutralität sprechen, es wäre an der Zeit, diese etwas zu vergessen. Das Konzept der Neutralität sei veraltet. Sie würde lediglich noch die militärischen Fragen zwischen einem neutralen Staat und einer Konfliktpartei regeln. Micheline Calmy-Rey, langjährige Bunderätin und Leiterin des EDA, zeigt in ihrem Buch, was die Neutralität heute noch leisten kann. Heute, wo (für die Schweiz) militärische Konflikte weniger aktuell sind als zum Beispiel der Klimawandel. Was kann die Neutralität zugunsten der öffentlichen Sicherheit leisten? Gegen den Terrorismus, Cyberattacken oder innerstaatliche Gewalt? Schliesslich zeigt die Autorin, inwiefern die Schweizer Neutralität auch als Inspiration für die EU dienen könnte. Ist die Neutralität für die Schweiz noch ein nützliches Instrument oder nur noch ein Mythos?
Mit Beiträgen von Jean Ziegler, Roger Köppel und Paul Seger.
O autorze
Micheline Calmy-Rey (*1945) studierte Politikwissenschaft an der Universität Genf. Mitglied des Grossen Rats des Kantons Genf (1981–1997), Präsidentin des Grossen Rates des Kantons Genf und der SPS des Kantons Genf (1986–1990, 1993–1997), Staatsrätin des Kantons Genf (1997–2002), zuletzt zwei Jahre als Präsidentin. 2003–2011 Bundesrätin, davon 2007 und 2011 als Bundespräsidentin. 2010 Präsidentin des Europäischen Rats. Seit 2012 Professorin am Global Studies Institute der Universität Genf.