Dantes Göttliche Komödie oder die Minnelieder Walthers von der Vogelweide – klangvolle Namen der mittelalterlichen Literatur. Manches davon kennt man vom Hörensagen, aus Nacherzählungen, Verfilmungen, aus der Wagner-Oper oder vielleicht aus eigener Lektüre. Aber das Mittelalter hat mehr zu bieten als diese wenigen Klassiker. Von solchen unbekannten, nicht-kanonischen Texten berichtet dieses Buch. Diese Werke haben es schlicht nicht verdient, vergessen zu werden. 19 Fachwissenschaftler für mittelalterliche Literatur stellen ihre 'Lieblingstexte’ in verständlicher Sprache und mit zahlreichen Bildern versehen einer breiten Leserschaft vor. Irische Sagen, ein Loblied auf das Hausschwein und die Erzählung vom Sündenfall aus der Sicht Evas sind hier genauso versammelt wie der Bericht von der Brautfahrt Isabellas von Aragon, die Erzählung vom Ritter mit dem Adler oder eine enzyklopädische Sammlung berühmter Männer und Frauen. Bevölkert sind diese Texte mit den wunderlichsten Wesen, wie etwa dem gräulichen Meermönch oder mit Dämonen, die in ihrer Freizeit die Torah studieren. So ist eine Art Blütenlese an seltsamen, wunderbaren, skurrilen und oft genug höchst erstaunlichen Texten entstanden.
O autorze
Björn Reich: Mitarbeiter im Projekt 'Inszenierungen von Heiligkeit im Kontext der konfessionellen Auseinandersetzungen. Schweizerische Heiligen- und Märtyrerspiele des 16. und frühen 17. Jahrhunderts’. Forschungsschwerpunkte: Historische Spieleforschung, Geistliche Literatur insbesondere der Reformationszeit.