’Charisma’ – dieser schillernde Begriff besitzt in der abendländischen Kultur erhebliches Gewicht, und zwar sowohl in Theologie und Frömmigkeit als auch in der politischen und sozialen Praxis. Die Bedeutung des Konzepts beschränkt sich nicht auf den Zeitraum bis zum späten Mittelalter, es wirkt vielmehr bis in die Gegenwart fort. Seit Max Weber dient der Begriff zudem als soziologisches Interpretament. Auf ein Charisma oder auf Charismen zu reflektieren dient zur Legitimation wie zur Kritik verschiedenster Macht-, Geltungs- und Wahrheitsansprüche, die als unhinterfragbar gelten oder behauptet werden sollen. Wissenschaftler aus Philosophie, Theologie, Geschichte, Soziologie, Politik- und Islamwissenschaft bieten Ansätze einer interdisziplinären, räume- und epochenübergreifenden Klärung und Systematisierung des Charismabegriffs und verfolgen wichtige Stationen seiner Entwicklung.
Spis treści
I. Einführende Überlegungen aus Philosophie, Sozialgeschichte und Islamwissenschaft II. Theoretische und historische Grundlegungen: Das Charisma als Begriff und Kompetenz 1. Soziologische Perspektiven 2. Amt und Charisma in der Alten Kirche III. Das Wissen vom Charisma – Wissen als Charisma 1. Wissenschaft im Mittelalter 2. Wissenschaft in der Neuzeit IV. Das Charisma in Vollzug und Bewährung: Frömmigkeit und religiöse Praxis 1. Christentum 2. Islam V. Das Gemeinwesen zwischen Charisma und Amt: Politisches Charisma als Instrument der Machtlegitimation und -kritik 1. Antike und Mittelalter 2. Neuzeit