Die Umfrageforschung zählt nach wie vor zu den am meisten eingesetzten – tenerfassungsmethoden in den Sozialwissenschaften, aus denen ein Wissens- winn und Erkenntnisfortschritt erwartet wird. Wenngleich sich die Methoden heute stark ausdifferenzieren und die Modi diversifizieren, fehlt es immer noch an Grundlagenforschung in diesem Bereich. Das vorliegende Buch soll einen weiteren Ansatz darstellen, die grundleg- den Elemente der Befragung sowie ihre Einbettung im prozessorientierten – lauf der Umfrage zu strukturieren. Dabei interessieren vor allem Raum-, Ze- und Befindlichkeitsaspekte und ihre jeweiligen Effekte. Es wird wohl noch intensiver weiterer Forschung, aber auch Überzeugu- arbeit bedürfen, um die Umfrageforschung von ihrem eingespielten und ang- lich so sicheren Weg zu neuen methodischen Perspektiven zu bringen, die eine weitere Annäherung an Wahrheits- und Wirklichkeitsvorstellungen in Aussicht stellen. Reinhard Bachleitner Martin Weichbold Wolfgang Aschauer Salzburg, Jänner 2010 1 Einleitung: Problemstellung und Zielperspektiven Die Befragung ist hinsichtlich der Häufigkeit ihrer Anwendung mehr denn je die bedeutendste Methode der empirischen Sozialforschung. Die von René König (1952: 27) gewagte Prophezeiung, dass „das Interview in seinen verschiedenen Formen doch immer der Königsweg der praktischen Sozialforschung bleiben“ werde, hat auch nach über einem halben Jahrhundert nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Mehr denn je füllt auch die Literatur über die Befragung unzählige Druckseiten. Dies gilt zum einen für Lehrbücher.
Spis treści
Einleitung: Problemstellung und Zielperspektiven.- Zum aktuellen Stand der Theoriebildung in der Umfrageforschung.- Defizite bisheriger Theoriebildung.- Befragung als Prozess – eine ablauforientierte Theorie der Befragung.- Raum, Zeit und Befindlichkeit und ihre methodologische Relevanz für die Umfrageforschung.- Empirische Befunde zu Raum-, Zeit- und Befindlichkeitseffekten bei Umfragen.- Konturen, Konklusion und Perspektiven für eine Theorie der Umfrageforschung.- Qualitätssicherung in der Umfrageforschung und die Bedeutung von Raum, Zeit und Befindlichkeit.- Exkurs: Umfrageforschung und Willensfreiheit. Zum Konzept der Entscheidungs- und Wahlfreiheit im Licht der neurophysiologischen Forschung.
O autorze
Dr. Reinhard Bachleitner ist Professor im Fachbereich Soziologie an der Universität Salzburg mit den Forschungsschwerpunkten Methoden, Methodologie, empirische Kultursoziologie und Tourismussoziologie.
Dr. Martin Weichbold ist außerordentl. Professor im Fachbereich Soziologie an der Universität Salzburg mit den Forschungsschwerpunkten Methoden, Methodologie und Statistik.
Dr. Wolfgang Aschauer (Soziologe, Psychologe und Kommunikationswissenschaftler) ist Post doc am Fachbereich Soziologie der Universität Salzburg. Forschungsschwerpunkte: Migrationsforschung, Tourismusforschung, empirische Sozialforschung und Statistik.