Seit der Wiedervereinigung ringen im öffentlichen Diskurs unterschiedliche Geschichten und Deutungen der DDR-Vergangenheit um Anerkennung. Dagegen verbindet sich mit der geschichtspolitischen Forderung nach Aufarbeitung der Wunsch nach einem klaren DDR-Bild, das einer Verdrängung und Verharmlosung der zweiten deutschen Diktatur entgegenwirkt. Dieses Spannungsverhältnis zwischen Pluralisierung und Normierung in Geschichtswissenschaft, Geschichtspolitik, Medien und vor allem im Bereich der historisch-politischen Bildung diskutieren die Beiträge dieses Bandes. In der Zusammenschau bieten sie Einsichten in unterschiedlichste Prozesse der Transformation von Erfahrung und Erinnerung und sie verstehen sich als Plädoyer für eine Historisierung des Aufarbeitungsprozesses, auf deren Basis weiterführende Perspektiven historisch-politischer Bildung diskutiert werden können.
Spis treści
Saskia Handro/Thomas Schaarschmidt
Einleitung
I. Geschichtspolitik
Martin Sabrow
Zeitgeschichte als Aufarbeitung. Der Fall DDR
Thomas Großbölting
Geschichte und Politik im wiedervereinigten Deutschland
Marko Demantowsky
Das geplante neue Berliner Nationaldenkmal fur 'Freiheit und Einheit’. Anspruche, Geschichte und ein gut gemeinter Vorschlag
II. Historisch-politische Bildung
Heidi Behrens
Zu komplex, zu kontrovers, zu fern? Leerstellen und Perspektiven außerschulischer Bildung an Orten der DDR-Geschichte
Saskia Handro
Arbeit am kollektiven Gedachtnis. '1989′ in Schulgeschichtsbuchern
Elena Demke
Stasi und DDR-Bild in Geschichtsbuchern – Schlaglichter
Bodo von Borries
Zwischen Katastrophenmeldungen und Alltagsernuchterungen? Empirische Studien und pragmatische Uberlegungen zur
Verarbeitung der DDR-(BRD-)Geschichte
Sabine Moller
Diktatur und Familiengedachtnis. Anmerkungen zu Widersprüchen im Geschichtsbewusstsein von Schulern
III. Medien
Meik Zülsdorf-Kersting
Angekommen. Die friedliche Revolution in der BILD-Zeitung
Alexandra Tacke
Mauer/Projektionen. Mauerbau & -fall im kulturellen Gedachtnis
Michele Barricelli
'Geteilte Traume’. Erinnerungen an die DDR, Popliteratur und historisches Lernen – ein anderes Beispiel von Aufarbeitung
Autoren
O autorze
Rolf Arnold ist Professor für Pädagogik (insbesondere Berufs- und Erwachsenenpädagogik) sowie Aufsichtsratsvorsitzender und Wissenschaftlicher Direktor des Distance and Independent Studies Centre (DISC) an der TU Kaiserslautern.
Susann Gessner ist Studienrätin im Hochschuldienst am Institut für Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Reinhold Hedtke ist Professor für die Didaktik der Sozialwissenschaften und Wirtschaftssoziologie an der Universität Bielefeld (Fakultät für Soziologie).
Thorsten Hippe ist wissenschaftlicher Angestellter am Lehrstuhl Didaktik der Sozialwissenschaften an der Universität Bielefeld (Fakultät für Soziologie).
Carolin Kölzer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fakultät für Soziologie – Arbeitsbereich 9–Didaktik der Sozialwissenschaft der Universität Bielefeld und Doktorandin der Bielefeld Graduate School in History and Sociology (BGHS).
Mirka Mosch ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Noa Mkayton leitet den Desk für die deutschsprachigen Länder an der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem.
Thomas Prescher ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fachgebietes Pädagogik an der TU Kaiserslautern und betreut den Fernstudiengang Schulmanagement des Distance and Independent Studies Centre (DISC).
Carsten Quesel ist Professor für Bildungssoziologie an der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Kathleen Raths ist wissenschaftliche Assistentin und Dozentin im Bereich Fachstudien/Fachdidaktik am Institut Vorschul- und Primarstufe der PH Bern.
Wolfgang Sander ist Professor für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften an der Justus- Liebig-Universität Gießen.
Heiko Schmid ist Professor für Wirtschaftsgeographie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Bernd Schönemann ist Professor für Didaktik der Geschichte an der Universität Münster.
Peter Schulz-Hageleit ist emeritierter Professor für Didaktik der Geschichte an der Technischen Universität Berlin.
Holger Thünemann ist Studienrat i. H. am Institut für Didaktik der Geschichte der Universität Münster.
Anika Wagner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Department für Didaktik der politischen Bildung an der Universität Wien.
Meik Zülsdorf-Kersting ist Juniorprofessor für Didaktik der Geschichte an der Universität Osnabrück.