Auch 75 Jahre nach der Machtergreifung Hitlers dauert die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus und der Judenverfolgung in Europa an. So sehr in den letzten Jahrzehnten über das Thema 'Judenverfolgung’ gearbeitet wurde, muss dennoch bis heute festgestellt werden, dass noch immer zahlreiche Probleme unbearbeitet und offen sind. In seinem komparatistisch angelegten Buch untersucht Thomas Loy, welche Auswirkungen die unterschiedlichen antisemitischen Strömungen in Deutschland und Frankreich am Vorabend des 20. Jahrhunderts auf die Haltung der katholischen Bischöfe in beiden Ländern hatten. Er analysiert das Verhalten der Amtskirche und ihrer Oberhirten angesichts der Verfolgung und Ermordung so vieler Unschuldiger und ordnet es in den politischen und soziostrukturellen Kontext ein. Dabei erweitert er den Blick über Deutschland hinaus auf das zweigeteilte Frankreich mit dem Vichy-Regime und der deutschen Besatzung. Darüber hinaus setzt er sich nicht nur mit der Forschung des deutschsprachigen Raumes auseinander, sondern vermittelt zudem wichtige Ergebnisse aus der französischen Literatur, die hierzulande bisher leider nur selten rezipiert worden ist.
O autorze
Der Autor: Thomas Loy, Jahrgang 1978, studierte Katholische Theologie, Geschichte und Französisch in Freiburg im Breisgau und in Paris. Zur Zeit ist er Stipendiat des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Graduiertenkollegs 'Freunde, Gönner und Getreue’ am Historischen Seminar der Universität Freiburg. Dort arbeitet er an einem Forschungsprojekt zur Transformation antiker Freundschaftskonzeptionen unter dem Einfluss des Christentums.