Auf Druck der Nationalsozialisten war Thomas Mann im Jahr 1936 die Ehrendoktorwürde der Universität Bonn aberkannt worden. Nach dem Ende des Krieges bemühte man sich auch dort, die alte Ordnung schrittweise wiederherzustellen. Der zuvor zwangspensionierte Rektor, Heinrich Konen, wurde wiedereingesetzt, während Friedrich Oertel als Dekan der Philosophischen Fakultät eine Restitution des Ehrentitels für Mann anstrebte. Er stieß jedoch auf Widerstand: Nicht nur zögerte Mann selbst, auch die Studentenschaft konnte sich selbst nach langwierigen Diskussionen nicht auf ein klares Bekenntnis zu Thomas Mann einigen – ursprünglich war dies dessen Voraussetzung für die Wiederannahme. Gelöst wurde die Angelegenheit schließlich, indem man die Erneuerung des Titels mehr im Sinne einer Wiedergutmachung erlittenen Unrechts denn als erneute Auszeichnung darstellte. Am 18. Februar 1947 druckte schließlich die Bonner Universitätszeitung Manns Dankesbrief an Oertel, allerdings noch ohne den dritten Absatz. 1963 erfolgte der erste vollständige Abdruck im Rahmen der von Erika Mann herausgegebenen Briefausgabe (Band II).
O autorze
Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.