Die Kathedrale von Reims ist als Krönungskirche, Nationaldenkmal und Meisterwerk der Gotik ein bedeutender Ort der französischen Geschichte und Identität. Als gerade dieses einzigartige Monument von deutschen Truppen im Ersten Weltkrieg bombardiert und erheblich beschädigt wurde, führte dies zu einem radikalen Bruch in den deutsch-französischen Beziehungen.
Der Angriff auf Reims im September 1914 hatte weitreichende Folgen und löste einen beispiellosen Propagandakrieg aus, in dem Frankreich die Zerstörung des Gotteshauses als vorsätzlichen Akt der Barbarei anprangerte. Thomas W. Gaehtgens legt eindrucksvoll die symbolische, architektonische und historische Wirkungsmacht der Kathedrale dar und schärft damit das Bewusstsein für die politische Bedeutung kultureller Monumente. Darüber hinaus geht er kenntnisreich auf Fragen des Schutzes und der Wiederherstellung von Denkmälern ein. Das Buch endet mit der schwierigen Annäherung Frankreichs und Deutschlands nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Durch das Engagement Charles de Gaulles und Konrad Adenauers wurde die Kathedrale von Reims schließlich als «Friedenskirche» zu einem Erinnerungsort der Versöhnung und der europäischen Vereinigung.
O autorze
Thomas W. Gaehtgens ist seit 2007 Direktor des Getty Research Institute in Los Angeles. Zuvor lehrte er Kunstgeschichte an der FU Berlin und war Gründungsdirektor des Deutschen Forums für Kunstgeschichte in Paris.