Schaffen digitale Netzwerke eine neue Art von Kollektivität? Bringen intelligente Algorithmen bessere Formen von Kooperation, Sozialität oder politischer Teilhabe hervor? Derlei Erwartungen sind fest mit unserem Bild digitaler Medien verbunden – und das, obwohl heutzutage unverkennbar ist, wie oft sie stattdessen gesellschaftliche Spaltungen forcieren und neue Kontroll- und Kapitalisierungsmechanismen ermöglichen. Tim Othold geht der hartnäckigen Idee digitaler Kollektivität auf den Grund. Anhand von drei einflussreichen Denkfiguren – Netzwerke, Massen und Schwärme – analysiert er, wie wir digitale Medien als vermeintlich kollektive, kooperative Größen imaginieren und was wir dabei allzu oft nicht hinterfragen.
O autorze
Tim Othold ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bauhaus-Universität Weimar und Koordinator des dortigen DFG-Graduiertenkollegs Medienanthropologie. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen digitale Kultur und Formen digitaler Kollektivität, Medienphilosophie, Game Studies sowie Konzepte des Übrig-Bleibens und Überdauerns.