Sprachphilosophie, Logik, Linguistik, Semantik, Hermeneutik, Rhetorik, Ästhetik, Poetik – hinter all diesen Disziplinen verbirgt sich für Tzvetan Todorov eine einheitliche Tradition. Er lädt uns ein, den Spuren dieser Tradition zu folgen, von der Antike bis zur Aufklärung, von der Romantik bis zur Gegenwart. Wegweisend bei diesem Gang durch die Jahrhunderte ist der Begriff des Symbols. Todorov gibt uns einen Überblick über die Deutungen, die der Symbolbegriff bei so verschiedenen Autoren wie Aristoteles, Cicero, Quintilian, Augustin, Condillac, Lessing, Diderot, Goethe, Novalis, Moritz, den Gebrüdern Schlegel, Lévy-Bruhl, Freud, Saussure und Jacobson erfahren hat. Die Dichotomien von Zeichen und Symbol, Klassik und Romantik, Rhetorik und Ästhetik erscheinen aus dieser historischen Perspektive in einem neuen Licht.
So ist dieses Buch – in der französischen Originalfassung 1977 bei Edition du Seuil erschienen – nicht in erster Linie als Beitrag zur Symboltheorie zu verstehen, sondern als Dokument einer geistesgeschichtlichen Entwicklung, in der zugleich die Konturen einer Geschichte der Semiotik sichtbar werden. Todorov läßt die behandelten Autoren ausführlich zu Wort kommen. Der Leser erhält dadurch Zugang zu einer Fülle von Dokumenten, von denen einige hier zum erstenmal auf deutsch erscheinen.