Wildbienen sind in Mitteleuropa mit knapp 750 Arten vertreten. Die starke Abnahme des Angebotes an Blüten und Kleinstrukturen in weiten Teilen Mitteleuropas führte in den vergangenen Jahrzehnten zu einem alarmierenden Rückgang der Wildbienenbestände. Um die Bestäubung der Wild- und Kulturpflanzen langfristig zu sichern, bedarf es nicht nur der Honigbiene, sondern auch einer artenreichen Wildbienenfauna, daher sind Massnahmen zur Erhaltung und Förderung der Wildbienen dringend notwendig. Der vorliegende Band informiert über die faszinierenden Lebensweisen der Wildbienen und arbeitet die umfangreiche wissenschaftliche Fachliteratur zu Fragen des Wildbienenschutzes auf. Daraus werden konkrete und umsetzbare Schutzmassnahmen abgeleitet, die den Behörden und den Vertretern des Naturschutzes erleichtern, lokale und regionale Förderkonzepte auszuarbeiten und umzusetzen. Interessierten Privatpersonen werden Ideen für den praktischen Wildbienenschutz im eigenen Garten aufgezeigt. Behandelt werden unter anderem Fragen wie: Welche Blütenpflanzen und Kleinstrukturen sind besonders wichtige Ressourcen für die gefährdeten Wildbienenarten? Pollen von wie vielen Blüten braucht eine Wildbienenlarve für ihre Entwicklung? Wie gross sind die Distanzen, die Wildbienen zwischen Nahrungs- und Nistplätzen zurücklegen können? Wodurch zeichnen sich besonders wildbienenreiche Lebensräume aus? Wie gross ist das Potenzial des Siedlungsgebietes für die Förderung einer artenreichen Wildbienenfauna? Wie wirkt sich die Nahrungskonkurrenz durch die Honigbiene auf die Wildbienenbestände aus?
Tabela de Conteúdo
Abstract 5
Vorwort 7
Dank 8
1 Einleitung 11
1.1 Bestäubungssicherheit dank Bienenvielfalt 13
1.2 Handicap der Wildbienen: totale Abhängigkeit von zwei Ressourcen und geringe Fortpflanzungsrate 15
1.3 Veränderungen in der Landschaft – Pollination Crisis 15
1.4 Inhalt des Buches 18
2 Wichtige Blütenpflanzen als Nahrungsquellen 23
2.1 Hintergrund 24
2.2 Wissenschaftliche Erkenntnisse 25
2.2.1 Wichtige Pollenquellen für die gefährdeten Wildbienen 25
2.2.2 Bedeutung von nicht-einheimischen Zierpflanzen als Nahrungsquellen für die Wildbienen 31
2.2.3 Blütenpräferenzen von Generalisten am Beispiel der Hummeln (Bombus) 36
2.3 Schutzmassnahmen 41
2.4 Forschungsbedarf 41
3 Quantitativer Blütenbedarf 43
3.1 Hintergrund 44
3.2 Wissenschaftliche Erkenntnisse 45
3.2.1 Pollenbedarf für die Brutversorgung 45
3.2.2 Auswirkung eines reduzierten Blütenangebotes auf den Fortpflanzungserfolg 49
3.2.3 Blühende Massentrachten 50
3.3 Schutzmassnahmen 52
3.4 Forschungsbedarf 53
4 Wichtige Kleinstrukturen als Nistplätze 55
4.1 Hintergrund 56
4.2 Wissenschaftliche Erkenntnisse 57
4.2.1 Wichtige Kleinstrukturen für die gefährdeten Wildbienen 57
4.2.2 Qualitative Anforderungen an den Nistplatz 64
4.2.3 Auswirkungen des Nistplatzangebotes auf Diversität, Populationsgrösse und Fortpflanzung 65
4.3 Schutzmassnahmen 68
4.4 Forschungsbedarf 68
5 Räumliche Anordnung von Nist- und Nahrungshabitaten 69
5.1 Hintergrund 70
5.2 Wissenschaftliche Erkenntnisse 70
5.2.1 Maximale Sammelflugdistanzen 70
5.2.2 Auswirkung zunehmender Sammelflugdistanzen auf den Fortpflanzungserfolg 77
5.3 Schutzmassnahmen 80
5.4 Forschungsbedarf 80
6 Landschaftsstrukturen als Hindernisse für nahrungssammelnde Wildbienen 83
6.1 Hintergrund 84
6.2 Wissenschaftliche Erkenntnisse 84
6.2.1 Wälder und Hecken 85
6.2.2 Offene Wasserflächen 86
6.2.3 Strassen 87
6.2.4 Hügel 87
6.3 Schutzmassnahmen 88
6.4 Forschungsbedarf 88
7 Wildbienenreiche Landschaften und wertvolle Wildbienenlebensräume 89
7.1 Hintergrund 90
7.2 Wissenschaftliche Erkenntnisse 90
7.2.1 Wildbienenreiche Landschaften 90
7.2.2 Wertvolle Lebensräume für die Wildbienen 92
7.2.3 Extensive versus intensive Nutzung, biologischer versus konventioneller Landbau 99
7.3 Schutzmassnahmen 103
7.4 Forschungsbedarf 103
8 Wildbienen im Siedlungsraum 105
8.1 Hintergrund 106
8.2 Wissenschaftliche Erkenntnisse 106
8.2.1 Vergleich der Wildbienendiversität zwischen Siedlungsgebiet und ländlichem Raum 106
8.2.2 Wildbienenrelevante Eigenschaften des Siedlungsraumes 111
8.2.3 Potential von Privatgärten und städtischen Pärken für die Förderung einer artenreichen Wildbienenfauna 117
8.3 Schutzmassnahmen 120
8.4 Forschungsbedarf 120
9 Nahrungskonkurrenz zwischen Honigbiene und Wildbienen 125
9.1 Hintergrund 126
9.2 Wissenschaftliche Erkenntnisse 127
9.2.1 Überlappung in der Nutzung der Nahrungsquellen 129
9.2.2 Ausweichen auf andere Nahrungsquellen 131
9.2.3 Reduktion der Fortpflanzungsleistung 134
9.3 Schutzmassnahmen 136
9.4 Forschungsbedarf 137
10 Synthese 139
10.1 Ansprüche der Wildbienen und Fördermöglichkeiten 140
10.2 Schutzmassnahmen im Überblick 142
11 Literatur 145
Sobre o autor
Antonia Zurbuchen, Studium der Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich mit Vertiefungsrichtung Biologie und terrestrische Systeme. Doktorarbeit über Flugdistanzen von Wildbienen. Tätig im praktischen Naturschutz als Projektleiterin bei Pro Natura St. Gallen-Appenzell.
Andreas Müller, Biologiestudium an der Universität Zürich mit Hauptfach Zoologie und Nebenfach Systematische Botanik. Dozent an der ETH Zürich und Kurator der Entomologischen Sammlung der ETH Zürich. International anerkannter Wildbienenspezialist.