Zehntausend Zivilisten sind im Jemen-Krieg bereits ums Leben gekommen. Doch aus dem Alltag inmitten des mörderischen Konflikts ist sehr wenig bekannt. Die jemenitische Autorin und Journalistin Bushra al-Maktari reiste inkognito durchs Land – inspiriert von der Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch – und sprach unter Lebensgefahr mit ihren Landsleuten. Sie verleiht den Opfern dieses vergessenen Krieges Namen, Gesichter, Stimmen. Zum Beispiel Nassiba, deren kleine Tochter starb, weil sie sie im falschen Moment zum Krämerladen schickte. Oder Ahmad, dessen Bruder von einer Rakete zerfetzt wurde. Mit ihrem aufrüttelnden und stilistisch dichten Buch zwingt uns al-Maktari hinzuschauen. Ein schonungsloses Zeugnis, das uns den horrenden Preis des Krieges schmerzhaft bewusst macht.
Sobre o autor
Sandra Hetzl (*1980) übersetzt, schreibt und kuratiert Literaturveranstaltungen. Zuletzt erschien die von ihr mitherausgegebene Anthologie „In der Zukunft schwelgen“ (transcript, 2022) mit literarischen Essays über Würde und Gerechtigkeit aus Nahost und Nordafrika, sowie – in ihrer und Kerstin Wilschs Übersetzung – der Sammelband „Gedichte aus Guantanamo“ (Matthes & Seitz, 2022). Zudem hat Hetzl hat Erzähl- und Lyrikbände und Sachbücher von Rasha Abbas, Kadhem Khanjar, Aref Hamza, Bushra al-Maktari, Aboud Saeed, Assaf Alassaf und Raif Badawi aus dem Arabischen übersetzt, sowie über 25 Theaterstücke. Sie ist die Gründerin des Agenturkollektivs teneleven.org und des Literaturfestivals Downtown Spandau Medina.