ABSTRACTS
Simon Noriega-Olmos: ›Not-Being‹, ›Nothing‹, and Contradiction in Plato’s Sophist 236D-239C
At 236D-239C, Sophist presents three arguments to the conclusions, that the expression ›not-being‹ does not say or express anything, that we cannot even conceive of the alleged entity of not- being and that we contradict ourselves when claiming that not-being is not and that the expression ›not-being‹ does not express anything at all. I intend to answer five questions concerning these arguments: (Question 1) What does Plato mean when he says that the expression ›not-being‹ does not say any- thing at all? (Q2) What sort of semantic relation does he think the expression ›not-being‹ involves? (Q3) How could he possibly explain that ›not-being‹ is, after all, an expression? (Q4) What does he think we are to learn about the contradictions ensued by our talk of not-being? (Q5) And what does he think is the ontological status of not- being? My motivation for considering these questions is that the arguments against not-being in Sophist 236D-239C have not been charitably discussed and therefore have not been fully explored.
Manuel C. Ortiz de Landázuri: Plato’s Concept of Power in Republic I
In this paper I try to explore Plato’s concept of power in the first book of the Republic as opposed to Thrasymachus’. I argue that the core of Thrasymchus’ position is not to be found in his definitions of justice, but in his concept of power and, in this sense, he has a coherent philosophical position. I also claim that although Plato does not explicitly develop a concept of power, it is possible to find it in his arguments throughout the dialogue. Moreover, the link Plato establishes between power and knowledge is going to play a big role in the entirety of his political philosophy.
Alessandro Stavru: Phainesthai, dokein und alêtheia in Platons Politeia
Der Bezug zwischen ›Erscheinung‹ (phainesthai), ›Schein‹ (dokein), und ›Wahrheit‹ (alêtheia) spielt in Platons Politeia eine wichtige Rolle. An mehreren Stellen im II., VI. und X. Buch wird die ›Wahrheit‹ im Gegensatz zu einer ›Unwahrheit‹ definiert, die in einem irreführenden ›Erscheinen‹ (phainesthai bzw. dokein) von Gegen-ständen besteht. Die aus dem Erscheinen hervor- gehende Sichtbarkeit der Gegenstände ist zugleich trügerisch und erkenntnisstiftend: Einerseits trägt nämlich das Erscheinen dazu bei, die Wahrheit zu verbergen, andererseits kann nur durch dieses verbergende Erscheinen die Wahrheit hervortreten. Diese Ambivalenz wird im vorliegenden Aufsatz in Bezug auf das irrtümliche Erscheinen des Gottes (II, 378a–383c), die Mimesis (X, 596d–601b) und die Manifestation der alêtheia (VI, 510a–VII, 532c) näher untersucht.
Klaus Hedwig: Mons aureus. Transformationen einer philosophischen Metapher
Das Bild des »goldenen Berges« (mons aureus) geht zurück auf geographische Angaben und Beschreibungen, die in der Antike als glaubwürdig angesehen wurden. In der Literatur illustriert die Metapher das Bedeutungsspektrum von Reichtum, Wohlergehen, Überfluss und Glück, spricht aber auch Warnungen aus. Dagegen werden in den philosophischen Interpretationen (im Rahmen der griechisch-lateinisch-arabischen Rezeptionen der Aristotelica) vor allem Konstitutionsprobleme des Fiktiven, auch der entia rationis, thematisiert. Die Metapher exemplifiziert Objekte, die logisch möglich sind, aber nicht wirklich existieren. In der Philosophiegeschichte – bis in die aktuellen Analysen der non-existent objects hinein – wurde das Bild des »goldenen Berges« daher stets mit der Frage verbunden, welche Instanzen wir als »wirklich«, »möglich« oder »unmöglich« rechtfertigen können. Als Beispiel spiegelt die Metapher die Transformationen, in denen sich das Wirklichkeitsverständnis der philosophischen Tradition wie in einem Prisma gebrochen hat.
Damián J. Rosanovich: Civil Religion.
Sobre o autor
Michael Erler (*14. August 1953 in Köln) ist ein deutscher Altphilologe, der derzeit an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg lehrt.
Ab 1972 studierte Erler Mathematik, Physik und Philosophie, ab 1973 Altgriechisch und Latein an der Universität zu Köln. Unterbrochen von einem Aufenthalt am University College London, schloss Erler 1977 sein Magisterstudium als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes ab. 1977/78 wurde Erler in Köln promoviert, 1980/81 folgte das Staatsexamen. Zunächst wirkte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Institutes für Altertumskunde, Abteilung für Papyrologie in Köln, später als Angestellter der Universität Konstanz, Fachbereich Literaturwissenschaft. 1984/85 habilitierte sich Erler an der Universität Konstanz, unterstützt durch Stipendien der Deutschen Forschungsgemeinschaft, in deren Heisenberg-Programm er anschließend bis 1989 aufgenommen wurde. 1990 war Erler Fellow am Institute for Advanced Studies in Edinburgh.
Nach Lehrstuhlvertretungen in München (1986/87) und Erlangen (1987/88) für Griechisch bzw. Latein forschte Erler 1987 bis 1988 als Junior Fellow am Center for Hellenic Studies in Washington, D.C. und lehrte in den darauffolgenden Jahren als Privatdozent an der Universität Konstanz. 1989 bis 1991 hatte er eine Professur für Latein an der Universität Erlangen-Nürnberg inne und forschte im Herbst 1990 als Fellow am Institute for Advanced Studies in Edinburgh. Seit 1991 ist Erler Ordinarius für Klassische Philologie an der Universität Würzburg mit dem Schwerpunkt Gräzistik; einen Ruf an die Universität Erlangen-Nürnberg lehnte er 2001 ab. 2013 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Aristoteles-Universität Thessaloniki.