Ist Lautwandel regelmäßig oder lexikalisch gesteuert? Sind dabei exogene oder endogene Faktoren maßgeblich? Wie ist das Verhältnis von horizontalem zu vertikalem Wandel?
In seiner Arbeit untersucht Christian Schwarz auf einer soliden empirischen Basis einen phonologischen Dialektwandel – methodisch nimmt er einen doppelten Kartenvergleich vor. So vergleicht er Dialektkarten aus Georg Wenkers Sprachatlas des Deutschen Reichs (1880er Jahre) mit den etwa 100 Jahre jüngeren Karten des Südwestdeutschen Sprachatlas (SSA).
Im zweiten Schritt erfolgt ein Vergleich der SSA-Karten mit den spontansprachlichen Daten (nahezu) derselben Sprecher. Ferner werden statistische Analysen mit dem aus über 40.000 Tokens bestehenden spontansprachlichen Korpus durchgeführt. Mithilfe gemischter logistischer Regressionen konnten so vertiefte Erkenntnisse zu Faktoren phonologischen Wandels gewonnen werden, so z. B. zur Rolle von Dialektkontakt, Geschlecht, phonologischer Rezenz oder zum lexikalischen Einfluss der Standardsprache auf den Lautwandel in den Basisdialekten.
Die Arbeit wurde im Jahr 2012 mit dem Nachwuchspreis der Internationalen Gesellschaft für Dialektologie des Deutschen ausgezeichnet.
Sobre o autor
Christian Schwarz studierte Germanistische Linguistik, Slavistik, Archäologie und Anthropologie in Freiburg, Berlin, Moskau und München. 2005–2011: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Dr. Peter Auer an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. März 2012: Promotion an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 2011–2013: Forscher am Kompetenzzentrum Sprachen der Freien Universität Bozen (I). Seit Oktober 2013 Akademischer Oberrat am Germanistischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Forschungsschwerpunkte: Sprachvariation und -wandel, Dialektologie, Soziolinguistik, Sprachgeschichte, Phonologie und Morphologie.