Die individuellen Persönlichkeiten von Hühnern; ein Nashorn, das sein Leben lang immer wieder einen Menschen besucht, um gemeinsam Zeit zu verbringen; eine unerwartete Begegnung zwischen einer Katze und einem Vogel; Hunde, die in einer zukünftigen Welt ihre Gemeinschaft durch Geschichten strukturieren, die sie einander erzählen.
Begegnungen mit (anderen) Tieren versammelt literarische, wissenschaftliche und essayistische Texte zu ungewöhnlichen Begegnungen zwischen Tieren und Menschen – mal in stärker interagierender, mal mehr in beobachtender Rolle –, denen gemeinsam ist, dass sie neue Formen der Wahrnehmung, von Offenheit und Empathie ermöglichen, einfordern und damit unser gewohntes Denken, unsere Ordnung der Dinge in Frage stellen.
Tiere erscheinen als soziale Wesen miteinander und mit Menschen, die sie, wie die Autor*innen, als eigenständige Subjekte ernst nehmen. Die Texte geben Einblicke in das soziale und kulturelle Leben von Pavianen und Raben oder berichten von der sprachlosen Kommunikation mit Waschbären und Nabelschweinen, vom Lachen mit Delfinen, und nicht zuletzt davon, wie sich Menschen in diesen Begegnungen mit (anderen) Tieren selbst verändern.
Die Anthologie versammelt Texte aus den letzten 30 Jahren von zumeist US-amerikanischen Autor*innen in der Übersetzung von Susanne Opfermann: Kurzgeschichten von Kij Johnson, Ursula K. Le Guin und Gregory Blake Smith; Erlebnisberichte von Craig Childs, Barbara Kingsolver, Anna Merz und Stacy Young; und wissenschaftliche Texte von Karen Davis, Toni G. Frohoff und Barbara Smuts.
Die unterschiedlichen Genres ergänzen und kommentieren einander; verbindend sind die besonderen, unterhaltsamen und nachdenklichen Erfahrungen von Begegnung, die sie vermitteln. Sie schaffen ungewöhnliche Perspektiven darauf, was wir von anderen Tieren lernen und wie wir gemeinsam in unserer nicht-nur-menschlichen Welt (über-)leben können.
Mit den Texten
Craig Childs: Raben
Karen Davis: Das geistige Leben von Hühnern, beobachtet an ihren sozialen Beziehungen
Toni G. Frohoff: Jenseits der Speziesgrenze
Kij Johnson: Die Evolution der Trickster-Geschichten unter den Hunden vom North Park nach der Wende
Barbara Kingsolver: Frieden schließen
Ursula K. Le Guin: Sie entnennt sie
Anna Merz: Ein Nashorn aus der Wildnis von Hand aufziehen
Gregory Blake Smith: Hände
Barbara Smuts: Begegnungen mit dem Bewusstsein von Tieren
Stacy Young: Jenseits von Jäger und Beute
Sobre o autor
Susanne Opfermann war Professorin für Amerikanistik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Ihre Arbeits- und Forschungsgebiete sind nordamerikanische Literaturen und Kulturen des 19. und 20. Jahrhunderts, Gender Studies und Animal Studies. Sie ist Übersetzerin englischsprachiger Lyrik und Prosa. Zusammen mit Helmbrecht Breinig übersetzte sie u. a. Elizabeth Stoddards Die Morgesons (Helmer 2011) und Gedichte für eine Neue Welt. Kanadische Gegenwartslyrik (Leipziger Literaturverlag 2020).