Die philosophische Schule Plotins gab Dionysius Areopagita die Möglichkeit, mit der Vorstellung von dem Ewigen und namenlosen ‘Einen’ an die Mysterien der Christenheit und ihre Esoterik heranzuführen: an die himmlischen und irdischen Hierachien, an die Namen Gottes, die zum Unnennbaren hinführen, insbesondere an die Mystische Theologie. In einer gleichnamigen Schrift hat Dionysius gezeigt, inwiefern alles menschliche Reden von Gott seinem Thema gar nicht gerecht werden kann. Eher muss von der nicht erhellbaren Dunkelheit der Gottheit gesprochen werden.
Die aus den genannten Schriften sowie aus einigen Briefen ausgewählten Texte zum Geheimnisgrund mystischer Erfahrung machen verständlich, weshalb dieser große Unbekannte aus der Geschichte der Mystik nicht wegzudenken ist.
‘Wahre Erkenntnis Gottes wurzelt im Nichterkennen!’
An der Spitze der abendländischen Mystik steht der Name eines berühmten Unbekannten. Er hat sich nach einer neutestamentlichen Gestalt im Umkreis des Apostel Paulus, nämlich Dionysius vom Areopag in Athen, genannt (Apostelgeschichte 17). Tatsächlich handelt es sich um einen bis heute nicht identifizierten ostkirchlichen Theologen, der um 500 gelebt hat, durch die philosophische Schulde Plotins und dessen Nachfolger gegangen ist. Seiner theologiegeschichtlichen Bedeutung nach steht er neben Augustinus und Thomas von Aquin. Weder Meister Eckhart, Nicolaus Cusanus noch Angelus Silesius samt ihres jeweiligen Umkreises sind ohne Dionysius Areopagita zu denken.
Tabela de Conteúdo
I. Vom ‘Paulus-Schüler’ zum Kirchenvater
II. Der geistesgeschichtliche Hintergrund
III. Die Werke des Areopagiten
Über die himmlische Hierarchie (De caelaesti hierarchia – CH)
Über die kirchliche Hierarchie (De ecclesiastica hierarchia – EH)
Über die göttlichen Namen (De divinis nominibus – DN)
Über die mystische Theologie (De mystica theologia – MTh)
Briefe (EP)
IV. Seine mystische Theologie
Elemente
Wirkungen
Aktualität
V. Die Texte
Zur Überlieferung göttlicher Namen
Von der Offenbarung
Von der Kraft des Gebets
Wirkweisen des Guten und Schönen
Über das Leben
Über Weisheit, Wahrheit und Glauben
Auf dem Weg zur Erlösung
Vom Großsein und Kleinsein der Gottheit
Der Allherrscher als der Alte der Tage
Über den Frieden
Von der Heiligkeit Gottes
Über das Vollkommene und das Eine
Gott, der Unerkennbare
Zur Disziplinierung der Priester
Worte der Weisheit und der Erfahrung
Schlusswort
VI. Stimmen und Zeugnisse zu Dionysius Areopagita
VII. Literatur
Übersetzungen
Sekundärliteratur
Sobre o autor
Dr. theol. h.c. Gerhard Wehr, geb. 1931 in Schweinfurt/Main. Nach langjähriger Tätigkeit auf verschiedenen Feldern der Diakonie und der Erwachsenenbildung, zuletzt als Lehrbeauftragter an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Rummelsberg/Nürnberg, arbeitet er als freier Schriftsteller in Schwarzenbruck bei Nürnberg. Ein Großteil seiner Werke zur neueren Religions- und Geistesgeschichte ist in mehreren europäischen und asiatischen Sprachen verbreitet.