Der politische Häftling Mikola Dziadok schrieb von 2010 bis 2015 Essays über das Innenleben der Gefängnisse in der Republik Belarus. Damals saß er aus politischen Gründen ein – die jüngste Repressionswelle unter Diktator Lukashenko brachte ihn erneut hinter Gitter und er wurde Ende 2021 erneut zu fünf Jahren Haft verurteilt. Dziadok beschreibt und analysiert den Gefängnisalltag und wesentliche Elemente des belarusischen Strafvollzugssystems – bis hin zur Selbstverletzung als äußerstem Mittel der Gefangenen, um ihr eigenes Leben, ihre Gesundheit und Würde zu schützen. Das belarusische PEN-Zentrum hatte das Buch 2018 mit dem Franzischka Aljachanowitsch Preis ausgezeichnet, als bestes Buch, das in Haft verfasst wurde. Inzwischen wurde das PEN-Zentrum vom Regime aufgelöst.
Tabela de Conteúdo
Felix Ackermann; Das Gefängnis als Echokammer 6
Vorwort 9
SCHISO 13
Opjer 24
Das Regime 33
Die Unberührbaren 47
Der Geruch 71
Der Aufstand gegen die göttliche Hierarchie 74
Die Strafe Gottes 90
Aufstand in der Quarantäne 93
Mogli 103
Die ‘Verflogenen’ 109
Der Hexer 122
Das Leben ist schön 142
Offener Brief 145
Die äußerste Maßnahme 152
Die Freilassung 166
Schlusswort 173
Postskriptum 185
Christian Ganzer: Im Schatten des Gulag 187
Sobre o autor
Mikola Dzaidok
Geboren 1988, aufgewachsen im belarusischen Bezirk Mogiljow. Jura-Studium in Minsk und seinerzeit aktiv in der dortigen Punk- und Anarchisten-Szene. 2010 wurde er im Zusammenhang mit einem Anschlag auf die russische Botschaft wegen Rowdytums zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Dziadok bestritt die Tat. Nach der Entlassung Politik-Studium und Abschluss an der belarusischen Exiluniversität in Wilna. Bis zur erneuten Festnahme 2020 Journalist und Blogger. Im November 2021 wurde Dziadok ein weiteres Mal verurteilt – zu fünf Jahren Lagerhaft.