Werner Maihofer wird bis heute als herausragender Intellektueller in der Geschichte des deutschen Liberalismus gewürdigt. Der Strafrechtsprofessor steht für eine Garde politischer Seiteneinsteiger, die in den 1960er und 1970er Jahren die Parteienlandschaft und insbesondere die FDP verändern. Mit den Freiburger Thesen verleiht er dem Sozialliberalismus seine theoretische Grundlage, er gilt als enger Vertrauter von Walter Scheel und Willy Brandt. Dennoch währt sein ‘kometenhafter Aufstieg’ nicht lang: Als Innenminister gerät Maihofer ins Straucheln, 1978 wird er schließlich von der eigenen Partei fallen gelassen. Es stellt sich heraus, dass nicht nur Maihofer selbst, sondern auch seine Überzeugungen nie wahrhaft in der FDP verankert gewesen sind. Denn mit Maihofers Rückzug aus dem Kabinett verschwindet zugleich die Idee des Sozialliberalismus von den freidemokratischen Fahnen. Frauke Schulz beschreibt die Karriere Werner Maihofers als moderndes politisches Drama. Sie stellt Aufstieg und Fall des Seiteneinsteigers in das Spannungsfeld von persönlichen Herausforderungen, strategischem Parteienkalkül und einem unsteten Zeitgeist.
Sobre o autor
Frauke Schulz studierte Politikwissenschaft und Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Göttingen. Zurzeit arbeitet sie am Göttinger Institut für Demokratieforschung an einem Projekt zur Erforschung von politischer Führung in Niedersachsen. Für ihre Dissertation verbindet sie dies mit ihrem Forschungsschwerpunkt der politischen Biografik und erarbeitet ein analytisches Doppelportrait zweier ehemaliger Ministerpräsidenten.