ZUR EINFÜHRUNG
Die Philosophie unseres Jahrhunderts hat sich seit dem Dezennium, da W. Windelband eine »Erneuerung des Hegelianismus« vor sich sah, Benedetto Croce »Lebendiges und Totes in Hegels Philosophie« zu scheiden sich und anderen zum Ziele setzte und W. Dilthey eine neue Phase auch der historischen Erforschung Hegels inaugurierte, in stetig anwachsenden Maßen dem Denker zugewandt. Gerade in den letzten Jahrzehnten hat die Hegelforschung wie die Auseinandersetzung über Gegenwartsbedeutung und die so differenten Folgewirkungen der Hegelschen Philosophie einen großen Aufschwung genommen. So entstand, im Zusammenhang mit der Arbeit an einer historisch-kritischen Gesamtausgabe der Werke, Vorlesungen und Briefe, der Plan, HEGEL-STUDIEN herauszugeben – als ein Organ der Sammlung und Anregung. Aus allen Ländern sollen sich hier philosophisch-systematische und philologisch-historische Arbeiten zum Hegelthema zusammenfinden. Darüber hinaus ist beabsichtigt, durch Literaturberichte, Besprechungen und bibliographische Beiträge fortlaufend über das internationale Hegelschrifttum zu orientieren.
Möchte das Unternehmen auf seine Weise zeigen können, dass – mit Hegels Worten – »der laute Lärm des Tages … noch Raum für die Teilnahme an der leidenschaftslosen Stille der nur denkenden Erkenntnis offen lasse« Heinz Heimsoeth.
TEXTE UND DOKUMENTE
Ein Hegelsches Fragment zur Philosophie des Geistes. Eingeleitet und herausgegeben von Friedhelm Nicolin – Eine Übersetzung Hegels zu De anima III, 4-5. Mitgeteilt und erläutert von Walter Kern SJ. – Karlfried Gründer. Nachspiel zu Hegels Hamann-Rezension
ABHANDLUNGEN
Fragmente aus Wilhelm Diltheys Hegelwerk. Mitgeteilt von Herman Nohl † – Richard Kroner. Hegel heute – Ernst Bloch. Das Faustmotiv der Phänomenologie des Geistes – Hans-Georg Gadamer. Hegel und die antike Dialektik – Erich Heintel. Der Begriff des Menschen und der »spekulative Satz« – R. F. Beerling. Hegel und Nietzsche – Max Wundt. Der sogenannte Zusammenbruch der Hegelschen Philosophie, geschichtlich betrachtet – Otto Pöggeler. Zur Deutung der Phänomenologie des Geistes – Friedhelm Nicolin. Die neue Hegel- Gesamtausgabe. Voraussetzungen und Ziele
LITERATURBERICHTE UND KRITIK | BIBLIOGRAPHIE
Abhandlungen zur Hegelforschung 1958 / 59
Sobre o autor
Otto Pöggeler (* 12. Dezember 1928 in Attendorn; † 10. Dezember 2014 in Bochum) war ein deutscher Philosoph. Otto Pöggeler promovierte 1955 an der Universität Bonn im Fach Germanistik bei Johannes Hoffmeister mit einer Arbeit über „Hegels Kritik der Romantik“ (erweitert München 1999). 1964/65 habilitierte er sich für Philosophie an der Universität Heidelberg bei Hans-Georg Gadamer. Seine Habilitationsschrift über „Hegels Jugendschriften und die Idee einer Phänomenologie des Geistes“ wurde von ihm in Teilen veröffentlicht (Hegels Idee einer Phänomenologie des Geistes, 1973; Hegel-Studien). Andere Teile verwendete Pöggeler in neuen anderen Zusammenhängen. 1961 wurde Pöggeler Herausgeber der neu begründeten Hegel-Studien, 1968 Professor für Philosophie und Direktor des Hegel-Archivs an der Ruhr-Universität Bochum, wo seither die von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste in Verbindung mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft herausgegebene Edition der Gesammelten Werke Hegels erarbeitet wird. 1973 war er Gastprofessor der Pennsylvania State University, 1988 an der State University of New York at Stony Brook. Seit 1977 war Pöggeler korrespondierendes Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Von 1978 bis 1983 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Phänomenologische Forschung, deren Ehrenmitglied er dann wurde. 1994 erfolgte seine Emeritierung. Das Hegel-Archiv leitete er noch bis 1997.