Die zweite Auflage dieses inzwischen vergriffenen Buches (1. Auflagen Suhrkamp 1997/2001) stellt die einzige Gesamtdarstellung und Dokumentation des Wiener Kreises im historischen Kontext dar. Es liefert eine wissenschaftsgeschichtliche und systematische Untersuchung zum Logischen Empirismus des Wiener Kreises, der bis heute als bahnbrechende Strömung wissenschaftlicher und analytischer Philosophie eine internationale Berühmtheit erlangt hat.
Nach der Vorgeschichte des Wiener Kreises in der Monarchie wird das geistige Umfeld der „Spätaufklärung“ in der Ersten Republik als Grundlage für die Entwicklung des Schlick-Zirkels (mit der Publikation der Protokolle), sowie des Vereins Ernst Mach und Karl Mengers Mathematisches Kolloquium dargestellt. Die interne und externe Entwicklung dieser Gruppe wird bis zum „Anschluss“ 1938 beschrieben, die einerseits durch einen blühenden Aufstieg mit wachsender Anerkennung im Ausland, andererseits durch die Vertreibung aus ihrer Heimatstadt charakterisiert ist. Dabei wird auf der Basis von Primärquellen das Verhältnis des Wiener Kreises zu den wichtigsten Bezugspersonen wie Ludwig Wittgenstein, Heinrich Gomperz und Karl Popper (mit einem Interview) neu dargestellt, sowie der Pluralismus des Kreises am Beispiel von Otto Neurath und Moritz Schlick illustriert.Der dokumentarische Teil bietet eine biografische und bibliografische Gesamtschau des Wiener Kreises und seiner Peripherie auf dem aktuellsten Stand der Forschung sowie die erste quellenorientierte Dokumentation zur folgenreichen Ermordung von Moritz Schlick im Jahre 1936.Das Buch stellt ein Standardwerk zur Geschichte des Wiener Kreises dar, der für die damalige europäische Wissenschaftsphilosophie und ihre Wirkung in der heutigen analytischen philosophy of science exemplarisch ist.
Tabela de Conteúdo
Vorwort zur zweiten Auflage.- Prolog: Zum Aufstieg der wissenschaftlichen Philosophie im Überblick.- Kap. 1. Der Ursprung des Logischen Empirismus – Wurzeln des Wiener Kreises vor dem Ersten Weltkrieg.- Teil I:Weiner Kreis Und Logischer Empirismus in der Zwischenkriegszeit – Aufbruch und Vertreibung.- Kap. 2. Das soziokulturelle Umfeld: Die „Spätaufklärung“ .- Kap. 3. Die nichtöffentliche Phase des Wiener Kreises 1918 – 1928.- Kap. 4: Die öffentliche Phase des Wiener Kreises von 1929 bis zum „Anschluss“.- Kap. 5. Karl Mengers Mathematisches Kolloquium, 1928 – 1936.- Kap. 6. Ludwig Wittgenstein und der Wiener Kreis – Denkstil und Denkkollektiv.- Kap. 7. Heinrich Gomperz, Karl Popper und der Wiener Kreis – Zwischen Abgrenzung und Familienähnlichkeit.- Kap. 8. Zum philosophischen und politischen Pluralismus im Wiener Kreis – Am Beispiel von Otto Neurath und Moritz Schlick.- Kap. 9: Die universitäre und volksbildnerische Dimension – Der Untergang der Vernunft.- Kap. 10. Epilog: Exodus der wissenschaftlichen Vernunft.- Teil II: Der Weiner Kreis – Die Biografische und Bibliografische Dimension.- Kap. 11: Der Wiener Kreis im Überblick.- Kap. 12. Der Wiener Kreis und sein Umfeld – Biobibliografien. – Kap. 13. Dokumentation: Zur Ermordung von Moritz Schlick.- Quellen und Literatur.- Veröffentlichte Quellen und Literatur.- Bibliografien zum Logischen Empirismus.- Verwendete und zitierte Literatur.- Unveröffentlichte Quellen.- Persönliche Gespräche und Interviews.- Bildnachweise.- Namenregister.
Sobre o autor
Friedrich Stadler, Professor für History and Philosophy of Science an der Universität Wien, ist Begründer und seitdem wissenschaftlicher Leiter/Vorstand des dortigen Instituts Wiener Kreis. Er war Präsident der European Philosophie of Science Association (EPSA) und ist designierter Präsident der Österreichischen Ludwig Wittgenstein Gesellschaft. Autor von Büchern über Ernst Mach und den Wiener Kreis, sowie Autor von zahlreichen Artikeln bzw. Herausgeber von Büchern zur History and Philosophy of Science, Intellectual History und Emigration österreichischer Wissenschaft.