Eine im Bereich der romanistischen Sprachwissenschaft immer wieder vertretene Annahme besteht darin, daß die romanischen Sprachen – insbesondere das Französische – ursprünglich Sprachen mit einer strengen Verb-Zweit-Stellungseigenschaft gewesen sind und daß die heute zu beobachtenden Verb-Zweit-Stellungsphänomene ‘Relikte’ dieser Eigenschaft darstellen. In der vorliegenden Studie wird gezeigt, daß diese Annahme sowohl in traditionellen als auch in generativen Untersuchungen durch zahlreiche Widersprüche gekennzeichnet ist. Besondere Beachtung findet die im Rahmen der generativen Grammatiktheorie vertretene These, daß die Verb-Zweit-Stellungseigenschaft parametrisch festgelegt und daß der Verbstellungswandel in den romanischen Sprachen als Ergebnis eines Parameterwechsel anzusehen ist. Es wird dargelegt, daß diese These weder in theoretischer noch in empirischer Hinsicht aufrechterhalten werden kann. Dies wird durch eine eigene diachronische Untersuchung von Übersetzungen des alttestamentlichen Samuel-Buches in verschiedene romanische Sprachen bestätigt. Alle Übersetzungen – mit Ausnahme der bündnerromanischen – weisen Wortstellungsmuster auf, die grundsätzlich nicht mit der Grammatik einer Verb-Zweit-Sprache vereinbar sind. Es wird gezeigt, daß einige dieser Wortstellungsmuster typisch für Nicht-Verb-Zweit-Sprachen sind und daher als Auslöser (Trigger) für die dementsprechende Fixierung des Verb-Zweit-Parameters fungieren können.
Georg A. Kaiser
Verbstellung und Verbstellungswandel in den romanischen Sprachen [PDF ebook]
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Língua Alemão ● Formato PDF ● Páginas 202 ● ISBN 9783110911640 ● Tamanho do arquivo 41.1 MB ● Editora De Gruyter ● Cidade Tübingen ● Publicado 2011 ● Edição 1 ● Carregável 24 meses ● Moeda EUR ● ID 6299325 ● Proteção contra cópia Adobe DRM
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